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Die Mailänder Gastrokette «Panino Giusto» hat grosse Expansionspläne und setzt dabei auf die Hilfe eines bekannten Ex-McDonald’s-Chefs. Doch es gibt ein paar Hürden.
Die Amerikaner haben Subway. Die Italiener haben Panino Giusto. Während der US-Fast-Food-Konzern hierzulande bereits in vielen Städten seine Sandwiches anbietet, machte Panino Giusto bisher einen Bogen um die Schweiz. Die Mailänder Restaurantkette verkauft seit 1979 Panini, von Hand zubereitet und mit traditionellen, italienischen Zutaten wie Parmesan, Schinken, Büffelmozzarella oder Oliven. Das Unternehmen ist rasch gewachsen. Inzwischen ist Panino Giusto eine Aktiengesellschaft mit einem Gesamtumsatz von 32 Millionen Euro, 450 Mitarbeitern und präsent an 33 Standorten in Italien, London, Paris, Tokio und Hongkong.
Nun haben die Mailänder die Schweiz ins Visier genommen. Vor wenigen Tagen eröffnete die erste Filiale in der Nähe des Bahnhofs Genf. Dabei setzt die Firma auf die Hilfe eines Schweizers, der in der hiesigen Gastronomiebranche kein Unbekannter ist. Es ist Harold Hunziker. Der Tessiner arbeitete 27 Jahre lang für die US-Fastfoodkette McDonald’s, von 2015 bis 2018 sogar als Chef der Schweizer Ländergesellschaft. Er ist zudem der ältere Bruder von TV-Moderatorin Michelle Hunziker.
Zusammen mit seiner Frau Roxane hat der 53-jährige Hunziker einen so genannten Masterfranchisevertrag mit Panino Giusto abgeschlossen, der ihm die Expansionsrechte für die ganze Schweiz gibt. Und er hat Grosses vor: «Ich sehe langfristig ein Potenzial von bis zu 20 Filialen.» Zuerst gelte es, sich in Genf zu etablieren, allenfalls mit einem zweiten Restaurant. «Danach kommen grössere Städte in Frage wie Lausanne, Zürich, Basel, Bern oder Luzern.» Als mögliche Standorte nennt er Einkaufsstrassen, Shoppingcenter, Flughäfen und grössere Bahnhöfe. Seine Umsatzziele verrät Hunziker nicht.
Vom US-Burgerbrater zum italienischen Premium-Panini - war das geplant? «Nein», sagt Hunziker. Er habe den Inhaber von Panino Giusto, Antonio Civita, vor einigen Jahren an einer Branchenmesse kennengelernt. Gleichzeitig habe er sich nach seinem 50. Geburtstag Gedanken gemacht, ob er ausserhalb von McDonald’s, wo er den grössten Teil seiner Karriere verbracht hat, nochmals etwas Neues in Angriff nehmen wolle. «Als dann Panino Giusto für die Schweiz-Expansion auf mich zukam, half mir das bei meiner Entscheidung.»
Die US-Sandwichkette Subway expandiert zurzeit ebenfalls in der Schweiz. Der Ex-McDonald’s-Mann sieht darin aber keine Konkurrenz. Panino Giusto sei etwas völlig anderes, von der Qualität und vom Konzept her. «Es ist ein italienisches Restaurant mit Tischservice, ohne Pasta und Pizza, dafür mit frischzubereiteten, grosszügigen Panini, italienischem Kaffee, gutem Wein sowie warmen und kalten Gerichten.» Hunziker streicht die Zutaten hervor, wie 2 Jahre lang geräucherten Parma-Schinken oder 27 Monate lang gereifter Parmesan-Käse. «Manche Zutaten kennt man in der Schweiz fast nicht, wie zum Beispiel Zwiebeln aus dem sizilianischen Giarratana oder Oregano aus Pantelleria.» Die Panini-Preise liegen je nach Zutaten zwischen 10 und 17 Franken.
Geschmacklich mag sich Panino Giusto von Take-Away-Formaten klar abheben. Dennoch befindet sich Hunziker mit diesen auf Konfrontationskurs, wenn es darum geht, im umkämpften Schweizer Gastronomiemarkt die besten Lagen für sich zu gewinnen. So haben zuletzt gleich mehrere Restaurantketten zur Offensive geblasen. So will das Genfer Konzept «Luigia» schweizweit an 15 Standorten Pasta und Pizza auftischen (CH Media berichtete). Und vor allem die Take-Away-Ketten haben grossen Expansionshunger: Subway bringt es inzwischen auf 40 Filialen, Kentucky Fried Chicken peilt 50 Standorte an, die Burger-Kette Five Guys ist vor einigen Monaten in Genf gestartet und will als Nächstes Zürich erobern (CH Media berichtete).