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Wirtschaft
Seit Sommer baut ABB in den Niederlanden das weltgrösste Tankstellennetz für Elektroautos. Nun hat der Industriekonzern Hunger auf mehr. Der Technologiekonzern hat es auf die grossen Märkte abgesehen und nimmt China ins Visier.
Schon im nächsten Jahr will ABB die wirklich grossen Märkte erobern. Oberste Priorität hat China. «Der Markteintritt in China ist für 2014 geplant», sagt Hans Streng, Leiter des Elektro-Tankstellengeschäfts bei ABB, gegenüber der «Schweiz am Sonntag». «China wird zum ganz grossen Markt.» ABB liefert für die Schnellladestationen die Ladegeräte.
«Das Volumen ist enorm», so Streng. «Da geht es nicht um Hunderte Ladestationen, sondern um Tausende, oder sogar mehr.» Ab 2014 will ABB auch die grössten europäischen Märkte Deutschland, Frankreich und Grossbritannien erobern. «Dann werden wir dort landesweite Ladestellennetze aufbauen», sagt Streng.
In den USA steht der Markteinstieg ebenfalls kurz bevor. ABB ist einer der Lieferanten für ein Netz mit mehreren tausend Ladestationen in Kalifornien. Für ABB werde das Geschäft mit Stromtankstellen in den kommenden fünf Jahren zu «einem der wichtigsten Wachstumsfelder», sagt Konzernchef Ulrich Spiesshofer.
Das aktuelle jährliche Marktpotenzial für ABB betrage «mindestens eine Milliarde Dollar», sagt Hans Streng. In der Schweiz ist ABB mit möglichen Anbietern von Stromtankstellen im Gespräch. Dazu gehören Migros und Coop, wie Streng bestätigt. «Wir reden mit allen möglichen Markteilnehmern, die eine landesweite Abdeckung anbieten können, einschliesslich Migros und Coop.»
Denkbar sei, dass ein Konsortium aus Detailhändlern, Tankstellenbetreibern und Stromfirmen ein landesweites Netz aufbaut. Bei Migros und Coop beispielsweise könnten die Kunden die Batterie ihres Wagens aufladen lassen, während sie am Einkaufen sind.