Alpiq
Abschreiber und Verluste in Milliardenhöhe: Die Chronologie der Krise im europäischen Strommarkt

Der Energiekonzern Alpiq wurde durch die Krise des europäischen Strommarkts durchgeschüttelt.

Andreas Möckli
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Alpiq wird 2009 aus der Taufe gehoben. Das neue Logo wird an der letzten Generalversammlung der Atel enthüllt.

Alpiq wird 2009 aus der Taufe gehoben. Das neue Logo wird an der letzten Generalversammlung der Atel enthüllt.

KEYSTONE
Alpiq

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Alpiq ist Anfang 2009 aus der Fusion der Oltner Atel und der Westschweizer Energie Ouest-Suisse (EOS) entstanden. Der Konzern startete mit einem Umsatz von 16 Milliarden Franken und 10 000 Mitarbeitern. Zu den Aktionären zählen bis heute unter anderem die staatlich kontrollierte Électricité de France (EDF), die Industriellen Betriebe Aarau (heute Eniwa), der Kanton Solothurn, die Elektra Birseck in Münchenstein und Elektra Baselland Liestal.

  • Juli 2011: Die Krise des europäischen Strommarkts schlägt sich immer deutlicher in den Zahlen von Alpiq nieder. Die Wirtschaftskrise liess den Stromverbrauch in Europa und damit die Preise sinken. Damit wuchsen die Überkapazitäten in der Produktion markant. Alpiq warnt vor deutlich schlechteren Resultaten im laufenden Geschäftsjahr. Zudem gibt die Firma einen Stellenabbau und den Verkauf einer deutschen Tochter bekannt.
  • November 2011: Alpiq nimmt erstmals einen grossen Abschreiber auf den bestehenden Kraftwerken und Anlagen vor. Aufgrund der negativen Marktentwicklung haben diese massiv an Wert verloren und müssen um 1 Milliarde abgeschrieben werden. Der Stellenabbau wird konkret, 450 Arbeitsplätze werden gestrichen. Einen Monat zuvor verlässt Firmenchef Giovanni Leonardi Alpiq abrupt. Verwaltungsratspräsident Hans Schweickardt übernimmt auch die Geschäftsleitung.
  • Februar 2012: Die Abschreiber und Wertberichtigungen führen zu einem Verlust von 1,3 Milliarden Franken im Jahr 2011.
  • Dezember 2012: Der nächste Abschreiber in der Höhe von 1,4 Milliarden Franken wird fällig. Alpiq prüft Massnahmen wie etwa eine Kapitalerhöhung.
  • Januar 2013: Die ehemalige ABB-Schweiz-Chefin Jasmin Staiblin übernimmt die Führung der Firma. Schweickardt konzentriert sich wieder auf sein Amt als Verwaltungsratspräsident.
  • März 2013: Nach einem weiteren Milliardenverlust will sich die Firma über Darlehen von bis zu 1 Milliarde finanzieren. Die Hälfte soll von den Schweizer Grossaktionären kommen, die französische EDF beteiligt sich nicht. Eine Kapitalerhöhung wird verworfen.
  • April 2013: Alpiq verkauft mehrere Beteiligungen, um die hohen Schulden abzubauen. Den Start macht der Anteil an der bündnerischen Repower. Der Verkauf bringt 170 Millionen Franken ein. Zudem macht Alpiq ihre Beteiligungen an der Società Elettrica Sopracenerina und an der Romande Energie zu Geld.
  • März 2015: Ein Abschreiber von gut einer Milliarde Franken führt zu einem Verlust von 902 Millionen Franken.
  • März 2016: Ein weiterer hoher Verlust folgt, dieses Mal sind es 830 Millionen Franken. Alpiq will daher bis zu 49 Prozent seines Wasserkraftportfolios verkaufen. Politiker von links bis rechts kritisieren den Schritt.
  • August 2017: Alpiq bläst den Verkauf der Wasserkraftwerke ab. Der Firma ist es nicht gelungen, kaufwillige Investoren zu finden.