Schwargeld
Alice Schwarzer verheimlichte Schwarzgeld-Konto in der Schweiz

Die deutsche Feministin gilt als eine moralische Instanz. Doch das Sauberfrau-Image bekommt nun zumindest einen dunklen Fleck: Alice Schwarzer führte nämlich jahrelang ein Konto mit Schwarzgeld in der Schweiz. Letztes Jahr zeigte sie sich selbst an.

Philipp Zimmermann
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Alice Schwarzer hatte bisher ein gutes Image. Dieses wird nun leiden. (Archiv)

Alice Schwarzer hatte bisher ein gutes Image. Dieses wird nun leiden. (Archiv)

Keystone

«Ja, ich hatte ein Konto in der Schweiz.» Das schreibt Alice Schwarzer auf ihrer Homepage. Das Konto existierte bereits lange. «Seit Jahrzehnten, genauer: seit den 1980er Jahren», fügt Schwarzer an.

Laut ihrer Darstellung hat sie es im vergangenen Jahr bei meinem Finanzamt angezeigt. Sie habe die Steuer für die Zinsen nachgezahlt - 200'000 Euro, plus Säumeszinsen - und das Konto aufgelöst. «Das Konto war ein Fehler. Den bedauere ich von ganzem Herzen.» Doch sie habe ihn mit der Nachzahlung «wieder gutgemacht».

Alice Schwarzer gilt als eine der bekanntesten Frauenrechtlerinnen Deutschlands - und das seit Jahren. 1977 gründete sie die Zeitschrift «Emma». Seither ist sie Verlegerin und Chefredakteurin. Die 71-Jährige scheint vorherzusehen, dass sie nun unter Druck kommt und ihr Image leiden wird. So schreibt sie: «Inzwischen ist alles legal. Ich gehöre nicht zu den tausenden, die Schwarzgeld in der Schweiz haben, das bis heute nicht versteuert ist.»

Ihre Steuern seien nun gezahlt. «Also gilt für mich das Recht auf Privatsphäre und das Steuergeheimnis. Das schützt zehntausende von Deutschen, die, wie ich, unaufgefordert die Initiative ergriffen haben, ihr Konto in der Schweiz zu legalisieren.»

Alice Schwarzer gesteht ihr Schwarzgeldkonto nicht einfach so, aus eigenem Antrieb öffentlich ein. Das deutsche Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» wird in seiner neusten Ausgabe, die am Montag erscheint, über ihre Selbstanzeige berichten.

Ein Informant aus der Schweiz habe die Information gleich mehreren Redaktionen gesteckt, «damit es einer sicher bringt». Mehrere Medien hätten sich entschlossen, «aus rechtlichen wie ethischen Bedenken» nichts zu veröffentlichen.

Nicht so der «Spiegel»: Dieser habe - so sieht es die Feministin - der Versuchung nicht widerstehen mögen. «Er pfeift darauf, dass er damit illegal handelt. Darum werde ich jetzt selber etwas dazu sagen.»

Bleibt noch die Frage, wieso sie das Konto damals angelegt hat? Dazu äussert sie sich wie folgt: «Ich habe in Deutschland versteuerte Einnahmen darauf eingezahlt in einer Zeit, in der die Hatz gegen mich solche Ausmasse annahm, dass ich ernsthaft dachte: Vielleicht muss ich ins Ausland gehen.» So denke sie jedoch schon länger nicht mehr. Ihr Konto sei «einfach da» gewesen. «Zu meiner Beruhigung.»