Die Urner Alplight AG hat den weltweit einzigen Dentallaser entwickelt, der sterilisierbar ist. Nun will das KMU mit dem Präzisionsgerät den Weltmarkt erobern.
Bakterien sind hartnäckig. Selbst mit Antibiotika ist manchen Keimen nicht beizukommen. Ein Drittel der Menschheit ist Träger dieser so genannten antibiotikaresistenten Bakterien. Diese sitzen meistens in der Nase. «Bleiben nach einer Operation offene Wunden zurück, kann das zu Infektionen führen», sagt Erich Zurfluh (54), Geschäftsführer der Firma Alplight AG in Altdorf.
Das Urner KMU mit rund 5 Mitarbeitern hat einen Hochleistungslaser entwickelt, der den Bakterien den Garaus macht. Aktuell werden in einem kanadischen Hospital rund 5000 Patienten nach der Operation mit dem Gerät behandelt. «Die Infektionsrate konnte dadurch massiv reduziert werden», sagt Zurfluh. Dass der Laser zuerst in Kanada getestet wird, ist kein Zufall. In Vancouver sitzt das Pharmaunternehmen Onedin, in dessen Auftrag die Alplight AG die Geräte entwickelt.
Momentan produziert das Urner Unternehmen ausschliesslich für die Märkte in den USA, in Kanada und Japan. Dort ist bei zahlreichen Zahnärzten und Dentalhygienikern auch ein Handlaser im Einsatz, der auch in Altdorf entwickelt wurde. «Es ist der weltweit einzige Laser dieser Art, der sterilisierbar ist», sagt Zurfluh. Das heisst, die Aussenhülle kann nach der Behandlung von möglichen Keimen gereinigt und wieder verwendet werden. Der Vorteil für Zahnarzt und Patient: Antibiotika werden bei der Behandlung nicht benötigt.
Die Laser werden im Rahmen der so genannten fotochemischen Therapie gegen die Parodontose eingesetzt. Dabei wird in die Zahntaschen der Patienten ein Farbstoff eingesetzt. «Dieser wird durch das Laserlicht aktiviert, die Bakterien werden dabei abgetötet», sagt Zurfluh. Die Kunst sei es, die richtigen Dosierungen in die richtige Form zu bringen, ohne dass der Patient durch das Laserlicht geschädigt werde. Das Gerät gehört zur so genannten Laserklasse 1. «Das heisst, es ist für jedermann anwendbar, man braucht bei der Anwendung keine zusätzlichen Schutzmassnahmen », sagt Zurfluh.
Künftig sollen die Präzisionsgeräte in allen Teilen der Welt vertrieben werden. «Wir sind in Verhandlungen mit einem weltweiten Distributor», sagt Erich Zurfluh. Entstanden ist der Betrieb 2006 als Schwesterunternehmen der Altdorfer ABL Lichtwellentechnik AG. Dieses ist spezialisiert auf massgeschneiderte Glasfaserlösungen. Zu Stande gekommen ist der Kontakt zur kanadischen Firma Onedin über das Partnernetzwerk und Universitätsnetzwerk der ABL AG. «Sie suchten einen kleinen Player mit Kompetenz in der Faseroptik, der ihnen eine Lösung für ein Handstück eines Gerätes entwickeln konnte. Unsere Flexibilität und Agilität haben uns für sie interessant gemacht», sagt Zurfluh.
Gerade die letzteren beiden Eigenschaften seien auch Grundlage für erfolgreiche weitere Innovationen. Der Handlaser für die Zahnarztpraxen beispielsweise wurde unabhängig von Onedin entwickelt. «Aufgrund der kurzen Entscheidungswege sind wir doppelt so schnell wie grössere Firmen», sagt Zurfluh. Auch das Generieren von Ideen verlaufe anders als in Grossbetrieben. «Dort werden Konzepte oftmals ausgearbeitet und gar nicht umgesetzt. Wir fokussieren uns auf unsere Stärken und setzen neue Ideen relativ konsequent um», sagt Zurfluh. Aktuell laufen auch Forschungsprojekte mit Lasern und Diffusoren, die bei Lungenkatheter-Reinigung von Komapatienten oder bei Stirnhöhlenvereiterungen zum Einsatz kommen. Zahlreiche Patente hat das KMU bereits angemeldet.
Eine Besonderheit des Geschäfts mit Medizinalgeräten sind die langen Zulassungszeiten für die Laser, zwischen Entwicklung und Zulassung liegen oftmals 5 bis 7 Jahre. «Die eigentliche Krux ist, dass die Geräte vorfinanziert werden müssen», sagt Erich Zurfluh. Erste Erträge werfen die Entwicklungen erst nach 3 bis 4 Jahren ab, vom Dentallaser verkauft der Betrieb pro Jahr rund 1000 Stück. Die Stückpreise liegen zwischen 1500 und 2000 US-Dollar. Das Geschäft der grossen Schwester ABL AG hingegen ist ein reines Projektgeschäft. Aus vorgefertigten Komponenten stellt das Unternehmen verschiedenste Glasfaserlösungen für seine Kunden zusammen.
«An der Neat-Baustelle zwischen Erstfeld und Bodio beispielsweise gewährleisten wir die provisorische Kommunikation zwischen den rund 170 Standorten », erklärt Firmenchef Remo Inderkum. Der 39-Jährige leitet das Unternehmen seit Anfang Jahr. Der Grossauftrag läuft bis 2017.
Zahlreiche Schaltschränke der ABL AG finden sich auch im Gotthard-Strassentunnel. Den grössten Auftrag aller Zeiten aber hat das Unternehmen erst kürzlich an Land ziehen können. Bis 2019 wird es beim Aufbau des Glasfasernetzes für die gesamte Stadt Zürich mitwirken. Dabei wird es vor allem um das Verbinden der Kabel gehen. «Dafür werden wir konstant 4 bis 6 Leute allein in Zürich abstellen müssen, gegebenenfalls werden wir dort eine Filiale eröffnen », erklärt Remo Inderkum.