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Der Schokoladehersteller ist in Grossbritannien mit harscher Kritik konfrontiert. Grund dafür ist eine neue Schokoladen-Schachtel für die Adventszeit.
Es ist ein Geschenk für das Fest der Liebe. Doch mit diesem Produkt hat der Schokoladenkonzern Lindt in Grossbritannien vor allem Wut geschürt. Vor einigen Tagen lancierte die Zürcher Firma im Königreich eine rote, runde Blechdose mit Schneeflocken und Lindor-Kugeln verziert. Damit schürte sie bei vielen Kunden die Erwartungen nach einer randvoll gepackten Schachtel. Die Erwartungen wurden aber enttäuscht, wie britische Medien berichten.
Denn eine Kundin stellte ein Foto des Inhalts auf Facebook, das ein eher karges Schokoladen-Bild zeigt mit 32 Lindor-Kugeln, obwohl deutlich mehr Platz darin hätten. Der Inhalt sei «armselig und widerlich klein», schrieb die Frau – und löste damit einen so genannten Shitstorm aus, eine Protestwelle von mehreren hundert Online-Kommentaren.
«Ist das alles?», schrieb eine Userin. Manche wurden zynisch: «Ein Schock. Brexit, Covid und jetzt Lindorgate. Ich bin so wütend. Wie wagen sie es? Kinder weinen!» Und: «Wenn 2020 eine Schachtel mit Schokoladen wäre.» Dabei half auch nicht, dass Lindt auf der Verpackung angibt, wie viele Kugeln in der Schachtel sind.
Gegenüber britischen Medien entschuldigte sich eine Lindt-Sprecherin für die verursachte Enttäuschung. Man nehme die Kritik sehr ernst und werde selbstverständlich daran arbeiten, dass die Kunden mit allen Lindt-Produkten in der Weihnachtszeit glücklich sind.
Nur: Es ist nicht das erste Mal in jüngerer Vergangenheit, dass Lindt mit seinen üppigen Verpackungen und geringen Inhalten für Kritik sorgte. 2019 brummte ein kalifornisches Gericht der Firma deswegen gar eine Strafe auf (CH Media berichtete). Kläger hatten Lindt vor Gericht gezogen mit dem Vorwurf, Konsumenten zu täuschen mit Verpackungen, die überdimensioniert oder sogar hauptsächlich leer seien. Betroffen waren die Lindt-US-Tochterfirmen Ghirardelli und Russell Stover.
In der Folge bekannten sich die beiden Firmen zwar nicht schuldig, sie willigten aber ein, die Busse von 750'000 US-Dollar zu bezahlen. Und sie erklärten sich bereit, Verpackungen künftig entweder zu verkleinern oder sie mit einer transparenten Folie auszurüsten, so dass die Kunden den Inhalt sehen können.