Öffentlicher Verkehr
Atempause bei den Billettpreisen: Auch regionale Tarifverbünde ziehen mit

Branche verzichtet auf Preiserhöhungen. Bereits das zweite Mal in Folge steigen die Preise im öffentlichen Verkehr nicht. Auch regionale Tarifverbünde wollen die Preise nicht erhöhen. Der Tarifverbund A-Welle will Ende Mai entscheiden.

Philipp Felber
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Bereits zum zweiten Mal in Folge steigen die Preise fürs Zugfahren nicht.

Bereits zum zweiten Mal in Folge steigen die Preise fürs Zugfahren nicht.

© Gian Vaitl

Frohe Botschaft für öV-Benutzer: Auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2018 hin sollen die Preise nicht steigen. Dies teilte die Branchenorganisation ch-direct am Montag mit. Bereits das zweite Mal in Folge steigen die Preise im öffentlichen Verkehr nicht. Auch auf den Fahrplanwechsel 2017 hin seien die Preise nicht erhöht worden, sagt Sabine Krähenbühl, Mediensprecherin von ch-direct, auf Anfrage. Dies nachdem vorher die Preise in regelmässigen Abständen erhöht worden seien.

Innerhalb von ch-direct organisiert sich ein Grossteil der Unternehmen im öffentlichen Verkehr der Schweiz. Unter anderem ist ch-direkt über den sogenannten Direkten Verkehr Schweiz für das Generalabo und das Halbtax zuständig. Für einzelne regionale Tarifverbünde sind die Regelungen des Direkten Verkehrs nicht bindend.

Beim Tarifverbund A-Welle ist noch nicht klar, ob die Preise in Zukunft ebenfalls gleich bleiben werden. Dem Tarifverbund gehören neun Transportunternehmen in den Kantonen Aargau und Solothurn an. Der Entscheid werde Ende Mai gefällt, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte. Vom Zürcher Verkehrsverbund gibt es gute Nachrichten. Dort würden die Preise auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2018 hin ebenso nicht erhöht werden.

Beim Tarifverbund Libero bleiben sie im Dezember 2018 ebenfalls unverändert, sagt Sprecher Urs Bloch. Libero besteht aus 12 Transportunternehmen in den Kantonen Bern und Solothurn. Wie es beim Tarifverbund Nordwestschweiz mit den Tarifen weitergeht, ist unklar. Der Verbund entscheide erst im Mai oder Juni über die künftigen Tarife, sagt Geschäftsführer Adrian Brodbeck.

Ab Juni günstiger

Eine andere Preissenkungsrunde ist schon länger bekannt: Auf den 1. Juni 2018 sinken die Preise. Nachdem die Altersvorsorge 2020 im letzten September vom Schweizervolk abgelehnt wurde, sanken die Mehrwertsteuersätze: so etwa der Normalsatz von 8 Prozent auf 7,7 Prozent. Diese tieferen Steuersätze sollen nun weitergegeben werden. Die Preise für Einzeltickets würden im Sommer im Wert von 9 Millionen Franken gesenkt werden, schreibt ch-direkt. Diese Preissenkung ist erst auf Druck von Preisüberwacher Stefan Meierhans entstanden.

Das Vorgehen dabei ist kompliziert: So können nicht einfach die Preise bei allen Billetten um 0,3 Prozentpunkte gesenkt werden, was dem Abschlag bei der Mehrwertsteuer entspräche. Zum Teil wären die Sparbeträge dermassen klein, dass eine Weitergabe gar nicht möglich ist. Viel günstiger werden die einzelnen öV-Kunden nicht davonkommen. Da die neuen Mehrwertsteuersätze bereits seit dem 1. Januar gelten, wurde im ersten Halbjahr das Kontingent an Spartageskarten erhöht, um die Steuersenkung an die Kunden weiterzugeben. Dieses Angebot gilt noch bis Ende Mai 2018, wie Krähenbühl sagt.

Ebenso befristet ist eine weitere Massnahme. So fällt die Gebühr weg, wenn man sein Generalabonnement eine Zeit lang hinterlegt, etwa weil man im Ausland weilt. Diese Gebühr liegt bei 10 Franken und wird seit dem 1. März für ein Jahr ausgesetzt.

Angebot für Ausflügler

Neben der Preissenkung soll auch ein neues Angebot die Attraktivität des öV stärken. Das sogenannte Ausflugs-Abo soll laut ch-direct-Sprecherin Krähenbühl die Lücke zwischen Generalabo und normalen Tagestickets füllen und wurde unbefristet eingeführt. So kostet das Abo für 20 Tageskarten in der 2. Klasse 900 Franken im Jahr. Also 45 Franken pro Tag. Ein einzelne, normale Tageskarte für die 2. Klasse kostet 75 Franken. Grösser ist die Preisdifferenz beim gleichen Angebot in der 1. Klasse. Dort kostet eine Tageskarte im 20er-Paket 76 Franken. Eine normale Tageskarte für die 1. Klasse kostet 127 Franken. Der Haken: Die Angebote gelten nur für Halbtax-Kunden.