Steuern
Ausländische Topverdiener bezahlen viel weniger Steuern als Schweizer

Hochqualifizierte Einwanderer auf Zeit - so genannte Expats - profitieren in der Schweiz von Sonderrechten bei den Steuern. Sie sparen schnell man 20000, 30000 Franken. Dem Staat entgehen so jährlich Millionen, nachgeprüft wird kaum.

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Expats profitieren in der Schweiz von Sonderrechten bei den Steuern. (Symbolbild)

Expats profitieren in der Schweiz von Sonderrechten bei den Steuern. (Symbolbild)

Keystone

Expats können während fünf Jahren Wohnkosten, Umzugs- und Reisekosten sowie Schulgelder für die International School von den Steuern abziehen. Damit bezahlen sie unter Umständen nur halb so viel Steuern wie Schweizer mit dem gleichen Einkommen.

Ein Expat, der 300000 Franken verdiene, kann in Basel nach Berechnungen des «Beobachters» über 40000 Franken Steuern zahlen. Denn er kann 4000 Franken Monatsmiete für die Wohnung von den Steuern abziehen - als Berufskosten. Auch die 75'000 Franken Schulgeld für seine Kinder lassen sich abziehen, ebenso Umzugs- und Reisekosten.

Steueramt vertraut Firmenangaben blind

Die Kantone fordern kaum Nachweise für den Expat-Status ein. «Man ist davon abgekommen, für alles Belege zu verlangen. Weil es aufwändig ist und weil man mit solchen Detailanfragen den Steuerkunden verärgern kann», sagt Benjamin Pidoux von der Basellandschaftlichen Steuerverwaltung dem «Beobachter». Grundsätzlich vertraue man den Angaben der Firmen.
Der Bundesrat hält an den Privilegien fest, obwohl das Bundesamt für Justiz bereits 2011 die Verfassungsmässigkeit der Abzüge anzweifelte. Das Bundesamt empfiehlt, dass künftig Schweizer, die von ihrem Arbeitgeber in andere Kantone ausgesandt werden, ebenfalls Umzugs- und Wohnkosten abziehen können. Eine Arbeitsgruppe mit Vertretern der Steuerbehörden überprüft nun die Expats-Verordnung.