Baar
Partners Group ist über 30 Milliarden Franken wert

Der Aktienkurs der Investmentfirma steigt nach der Publikation der Jahreszahlen auf ein Allzeithoch.

Daniel Zulauf
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Vom Gründertrio Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Marcel Erni (von links) erhält heuer jeder 37 Millionen Franken Dividende.

Vom Gründertrio Urs Wietlisbach, Alfred Gantner und Marcel Erni (von links) erhält heuer jeder 37 Millionen Franken Dividende.

Bild: Gian Marco Castelberg

Die auf Privatmarktanlagen spezialisierte Vermögensverwaltungs- und Investmentgesellschaft Partners Group mit Sitz in Baar hat einen Börsenwert von über 30 Milliarden Franken erreicht. Der Kurswert der Aktien kletterte am Dienstag an der Schweizer Börse um drei Prozent auf ein Allzeithoch, nachdem das Unternehmen die Geschäftszahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht hatte.

Covid-19-Delle nicht ganz aufgeholt

Die vorwiegend (63 Prozent) institutionelle Kundschaft bestehend aus Pensionskassen und Versicherungen, aber auch vermögende Privatkunden vertrauten dem Unternehmen im Berichtsjahr ein zusätzliches Kapital von netto 15 Milliarden Dollar zur Betreuung an. Dadurch erhöhten sich die verwalteten Vermögen auf 109 Milliarden Dollar. Partners Group macht mit dem Kapital primär Eigenkapitalinvestitionen in Firmen, deren Aktien nirgends öffentlich gehandelt werden. Im Jargon spricht man von Private Equity. Zudem investiert Partners Group in nicht handelbare Schuldpapiere von Firmen sowie in Immobilienprojekte.

Die Anlagen generierten im Berichtsjahr Einnahmen von 1,4 Milliarden Franken, davon gut 80 Prozent in Form fester, vom Investitionsvolumen abhängiger Managementgebühren sowie knapp 20 Prozent in Form von sogenannter Perfomancegebühren. Letztere werden fällig, wenn Partners Group früher getätigte Investitionen mit Gewinn realisieren beziehungsweise Portfolio-Investitionen erfolgreich veräussern kann. Nach dem weltweiten Börseneinbruch im ersten Quartal 2020 waren die Bedingungen für solche Transaktionen schlecht, weshalb die Performancegebühren in jener Zeit deutlich geringer ausfielen als im Jahr davor. Eine starke Erholung dieser Einnahmen im zweiten Semester reichte nicht aus, die Ausfälle aus der ersten Jahreshälfte auszugleichen. Für das Gesamtjahr ergab sich deshalb ein Einnahmenrückgang um zwölf Prozent sowie eine Abnahme des Gewinns um elf Prozent auf 805 Millionen Franken.

Ein Klub von Milliardären und Multimillionären

Davon will der Verwaltungsrat von Partners Group nun mehr als 90 Prozent (734 Millionen Franken) an die Aktionäre ausschütten. Die Dividende pro Aktie soll um acht Prozent auf 27.5 Franken angehoben werden. Den drei Firmengründern Marcel Erni, Urs Wietlisbach und Alfred Gantner fliessen je knapp 37 Millionen Franken zu. Das Trio kontrolliert paritätisch immer noch 15 Prozent aller Aktien, nachdem es im vergangenen Jahr die Hälfte der Beteiligung versilbert hatte.

Reich werden bei Partners Group aber nicht nur die drei Gründer, die im Verwaltungsrat weiterhin die Fäden ziehen. Auch das siebenköpfige Management-Team besitzt Aktien im Wert von über 200 Millionen Franken. Der 45-jährige Co-CEO André Frei, der diese Rolle während acht Jahren ausgeübt hat, will die operationelle Führung Mitte Jahr allein dem in Denver wohnhaften Amerikaner David Layton überlassen, um sich in einer hierarchisch tieferen Position auf die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie zu konzentrieren.

Im laufenden Jahr erwartet Partners Group eine unverändert starke Kundennachfrage. Für Layton ist diese letztlich das Ergebnis des «klaren Mehrwertes», für den die Partners Group durch gezielte Interventionen auf Stufe der Unternehmen und Projekte im Investitionsportfolio den Grundstein legt. Allerdings ist die Performance von Privatmarktanlagen für Aussenstehende kaum zuverlässig messbar. Klar ist nur, dass das Nullzinsumfeld solche Investitionen seit Jahren begünstigt.

Bemerkenswert ist die im Branchenvergleich ungemein hohe Konversionsrate, mit der Partners Group die ihr anvertrauten Gelder in Gewinne umzumünzen versteht. Als Folge davon ist die Börsenbewertung der Schweizer Gesellschaft in Relation zu den verwalteten Vermögen doppelt so hoch wie beim amerikanischen Branchenführer Blackstone. Eine naheliegende Erklärung dafür ist starke Verankerung von Partners Group bei Kunden in Europa (67 Prozent) beziehungsweise die geringe Vertretung im besonders kompetitiven US-Markt (16 Prozent).