BAAR: Sika-Aktie erreicht höchsten Stand der Firmengeschichte

Der Bauchemiekonzern Sika legt einen starken Leistungsausweis für das erste Halbjahr vor. Mit dem Rechtsstreit um die Kontrollmehrheit bleibt aber ein gewichtiger Unsicherheitsfaktor bestehen.

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Einmal mehr hat Sika die Erwartungen übertroffen. 286 Millionen Franken verdiente das Unternehmen von Januar bis Juni, 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum und rund 10 Millionen mehr als von Analysten prognostiziert.

Entsprechend positiv war die Reaktion an der Börse. Anleger griffen zu und trieben die Aktie am Donnerstag vorübergehend auf 6715 Franken, den höchsten Stand der Firmengeschichte.

Befürchtungen wonach die steigenden Rohstoffkosten auf die Margen von Sika drücken könnten, bewahrheiteten sich nicht, da das Unternehmen gleichzeitig die Preise erhöhen konnte. Vor Zinsen und Steuern stieg der Betriebsgewinn (EBIT) um 14 Prozent auf 402 Millionen Franken.

Starkes Wachstum in USA und Europa

Gestützt wurde das Gewinnwachstum auch von einer gesteigerten Absatzmenge. In Lokalwährungen legten die Verkäufe um 8,1 Prozent zu. Etwas Gegenwind gab es von der Währungsseite, sodass der Umsatz in Franken gerechnet lediglich um 6,7 Prozent auf knapp 3 Milliarden Franken stieg.

Stark wuchs Sika insbesondere in den USA, wo das Geschäftsvolumen um einen Fünftel anwuchs. Die Investitionen der letzten Jahre in den Ausbau des Vertriebs und die Übernahme von Unternehmen machten sich hier im ersten Halbjahr positiv bemerkbar.

Rund lief es auch auf den Kernmärkten Deutschland, Frankreich, Schweiz, Italien und Grossbritannien. In der wichtigsten Konzernregion EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) stiegen die Verkäufe in Lokalwährungen um 7 Prozent auf 1,37 Milliarden Franken. Etwas bescheidenere Zuwachsraten verzeichnete Sika in Lateinamerika und der Region Asien/Pazifik.

Optimismus und Unsicherheit

Angesichts der guten Zahlen überrascht es wenig, dass der neue Konzernleitungsvorsitzende Paul Schuler dem weiteren Jahresverlauf optimistisch entgegenblickt. Die Zielsetzung einer Umsatzsteigerung von 6 bis 8 Prozent per Ende Jahr wurde bestätigt. Im Aktionärsbrief räumt der Nachfolger von Jan Jenisch aber ein, dass durch den Übernahmestreit mit dem französischen Konkurrenten Saint-Gobain ein Unsicherheitsfaktor bestehen bleibe.

Um Sika tobt seit Dezember 2014 ein Streit um die Kontrollmehrheit, der mit allen juristischen Mitteln ausgefochten wird. Saint-Gobain will 2,75 Milliarden Franken für den Kauf der Aktien der Gründerfamilie Burkard bezahlen. Dies Aktien sind privilegiert und garantieren mit einem Anteil von lediglich 17 Prozent eine Stimmrechtsmehrheit. Gegen den Verkauf wehren sich die Sika-Führung und Minderheitsaktionäre.

Mit einer Beschränkung der Stimmrechte hat der Verwaltungsrat die Übernahme bislang blockiert. Damit konnte er verhindern, dass die Holding der Burkards an der Generalversammlung die Verwaltungsräte austauscht und damit den Weg für die Übernahme freimacht. Die Familienholding vertritt die Meinung, dass diese Stimmrechtsbeschränkung nicht rechtens war und hat die GV-Beschlüsse in der Folge stets angefochten, so auch an der diesjährigen Aktionärsversammlung Anfang Juni.


sda