Luzerner Unternehmer Beat Curti ausgezeichnet: Grosse Ehre für ungefrässigen Kapitalisten

Der 81-jährige Luzerner Unternehmer Beat Curti ist am Freitag für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden – just an dem Tag, an dem eines seiner vielversprechendsten Investments an die Börse ging.

Gregory Remez
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Beat Curti bei der Preisverleihung am Freitagabend in der Samsung Hall in Dübendorf. (Bild: PD)

Beat Curti bei der Preisverleihung am Freitagabend in der Samsung Hall in Dübendorf. (Bild: PD)

Er gilt als einer der umtriebigsten Unternehmer der Schweiz. Beat Curti hat im Laufe seiner Karriere nicht nur Weine und Parfüms vertrieben und Zeitschriften wie den «Beobachter» oder die «Bilanz» unters Volk gebracht. Der ausgebildete Betriebswirt und Spross einer Detailhändler-Dynastie hat auch in grossem Stil in die IT- und Fernsehbranche investiert sowie den ersten Starbucks in die Schweiz geholt.

Nun wurde der Luzerner für diese Betriebsamkeit und seinen unbestechlichen Riecher für Investitionen ausgezeichnet. In der Samsung Hall in Dübendorf wurde ihm am Freitag vor knapp 500 Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft der «Master Entrepreneur»-Award für sein Lebenswerk überreicht. Die Ehrung fand im Zuge der 22. Verleihung des Preises «Entrepreneur of the Year» von Ernst & Young (EY) statt, einem der bedeutendsten Unternehmerpreise der Schweiz.

«Ein Meister darin, Menschen zu inspirieren»

Gewürdigt wurde Curtis Schaffen von Paul Hälg, Jurymitglied und Verwaltungsratspräsident von Sika und Dätwyler. «Beat Curti ist ein Unternehmer, der seinesgleichen sucht», sagte Hälg bei seiner Laudatio. «Dabei möchte ich besonders hervorheben, dass sein Unternehmertum nie das Bild eines gefrässigen Kapitalisten abgab. Den Erfolg teilt er vielmehr gerne mit anderen. Er ist bis heute ein Meister darin, Menschen zu inspirieren und für seine Ideen so zu begeistern, dass sie praktisch zu ihren eigenen werden.»

Der Zeitpunkt für die Auszeichnung hätte dabei passender nicht sein können. Just am Freitagmorgen war mit dem IT-Spezialisten SoftwareOne eines von Curtis langjährigen Investments an die Börse gegangen. Er ist Mitgründer des Stanser Unternehmens, das sich innert weniger Jahre zum grössten Softwarehändler der Schweiz gemausert hat und gemäss Schätzungen einen Umsatz von knapp 7 Milliarden Franken generiert. Nicht umsonst schrieb die «Bilanz» jüngst, dass Curti – sollte beim vielfach erwarteten Börsengang alles rund laufen – womöglich vor «dem Geschäft seines Lebens» stehe.

Unternehmer in vier Kategorien ausgezeichnet

Zuletzt hatte sich Curti, der auch als passionierter Kunstsammler gilt, kontinuierlich aus der Lebensmittel- sowie der Verlegerbranche zurückgezogen. In den vergangenen Jahren engagierte er sich vor allem für das Hilfswerk «Tischlein deck dich», das er noch als Bon-appétit-Unternehmer gründete, um Lebensmittel an Bedürftige in der Schweiz zu verteilen.

Er wolle der Gesellschaft etwas zurückgeben, betont der 81-Jährige bei seinen rar gewordenen Auftritten gerne. So auch am Freitag in Dübendorf, als er in seiner Ansprache sichtlich gerührt an die Adresse seiner Wegbegleiter sagte: «Alleine hätte ich das nicht geschafft. Ihr habt mir viel gegeben und zigmal vor dem Abgrund gerettet. Deshalb gebe ich sehr gerne etwas davon zurück.»

Auch wenn Curti der Einzige war, der an diesem Abend stehende Ovationen erhielt, durften sich noch weitere Unternehmer über einen der begehrten Preise von EY freuen. Zu den Gewinnern, die sich fortan als «Entrepreneur of the Year» bezeichnen dürfen, zählten in den vier Hauptkategorien: Stefan und Christian Ganzoni vom Winterthurer Medizintechnikunternehmen Sigvaris (Kategorie «Family Business»), Ueli Jost vom Rooter Küchenhersteller Veriset (Kategorie «Industry/Hightech/Life Sciences»), Fabio Ronga vom Nyoner Managementsoftwareanbieter Beqom (Kategorie «Dienstleistung/Handel») sowie Patrick Thévoz und Adrien Briod vom Drohnenhersteller Flyability aus Paudex im Kanton Waadt (Kategorie «Emerging Entrepreneur»).