Panalpina
Bei Übernahmen zählt das Tempo

In der Logistikbranche kommt es zu einer Grossübernahme. Die ursprünglich als Rheinschifffahrtsgesellschaft gegründete Basler Firma Panalpina wird von DSV geschluckt. Zuvor hatten sich die für ihren Übernahmehunger bekannten Dänen an der Zuger Ceva Logistics die Zähne ausgebissen.

Daniel Zulauf
Daniel Zulauf
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DSV übernimmt Schweizer Logistikkonzern Panalpina. (Archiv)

DSV übernimmt Schweizer Logistikkonzern Panalpina. (Archiv)

KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER

Keine drei Monate hat der dänische Logistikkonzern DSV gebraucht, um die 84-jährige Geschichte von Panalpina als eigenständiges Unternehmen zu beenden. Dreimal haben die Dänen in Basel mit einem Kaufangebot angeklopft. Dass sie beim dritten Mal trotz anfänglich starker Widerstände doch noch zum Zug gekommen sind, hat vor allem einen Grund: Die Latte von 4,8 Milliarden Franken war schlicht zu hoch, als dass sich der Verwaltungsrat aus der Fortsetzung des Alleinganges ein besseres Ergebnis hätte versprechen können. Auch musste er auf der inzwischen abgesagten ausserordentlichen Generalversammlung vom kommenden Freitag mit einer verstärkten Opposition vonseiten der Minderheitsaktionäre rechnen.

Doch der entscheidende Vorteil der Angreiferin aus Skandinavien ist deren Tempo. Die Firma ist in den vergangenen fünf Jahren auf die doppelte Grösse angewachsen und gleichzeitig hat sie ihren Börsenwert verdreifacht. Ihre Aktionäre glauben daran, dass dies auch mit Panalpina gelingen wird. Deshalb kann DSV ihre Aktien beim Kauf von Panalpina nun als harte Währung einsetzen. Panalpina hatte in den vergangenen Jahren zwar etliche operationelle Probleme, aber streng bilanziell gesehen, steht die Firma mit einem Nettofinanzvermögen von fast 200 Millionen Franken deutlich besser da als die DSV, die eine Nettoverschuldung von 900 Millionen Franken verarbeiten muss.

Doch solche Betrachtungen sind in jedem Übernahmekampf belanglos, wenn der Käufer die Unterstützung seiner Eigentümer hat und voll auf das Tempo drücken kann.