Das Engelberger Bahnunternehmen hat einen Rekordwinter hinter sich. Nun steht eine Fusion mit den Brunni-Bahnen im Raum. Sorgen bereitet der Firma der angeheizte Preiskampf in der Branche.
Knapp 620000 Wintersportler und Ausfluggäste fuhren in der vergangenen Wintersaison mit den Titlisbahnen. Das sind 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr oder ein Zehntel mehr als im Fünfjahresschnitt. Überdurchschnittlich stark gestiegen ist die Zahl der Wintersportler, die zwischen November 2017 und Ende April dieses Jahres die Pisten und Loipen des Titlisgebietes bevölkerten.
«Wir sind sehr zufrieden. Dank unseren Investitionen in die Pistenqualität hat sich der Skisport toll entwickelt», bilanziert Norbert Patt, Geschäftsleiter der Titlisbahnen. Im ersten halben Jahr gelang es dem Unternehmen, den Betriebsgewinn deutlich zu steigern (siehe Kasten).
Die Freude wäre ungetrübter, wenn es nicht im Preisgefüge der Schweizer Bergbahnen deutlich wahrnehmbar knirschen würde. Im Halbjahresbericht der Titlisbahnen ist von «Preisdumping einiger Mitbewerber» und «zunehmender Wettbewerbsintensität unserer benachbarten Berge» die Rede. «Unter dem Begriff Preisdynamisierung haben einige Bahnen die Preise deutlich gesenkt. Es nahm im Wallis den Anfang und schwappte in die Zentralschweiz über», erklärt Patt.
In der Tat hatte zum Beispiel Saas-Fee schon in der vorletzten Wintersaison viel Aufsehen erregt, als dort Saisonkarten für 222 Franken unter die Wintersportler gebracht wurden. Andere Winterdestinationen zogen nach. «Das ist der falsche Weg. Natürlich handelt es sich um ein Massengeschäft, doch die Masse alleine macht es nicht aus. Die Bahnunternehmen müssen am Transport verdienen, schliesslich haben sie alle hohe Infrastrukturaufgaben zu schultern», sagt Patt.
Dass sich zudem die Wertschöpfung mit spektakulären Aktionen wie in Saas-Fee in Grenzen hält, machen die Zahlen der Walliser vom Winter 2017/18 deutlich: Trotz des Kampfpreises setzten die Tourismusverantwortlichen längst nicht so viele Saisonkarten wie angestrebt ab, die Gästezahl stieg um 17 Prozent, die Hotel-Logiernächte um bescheidene 8 Prozent. «Die Rechnung geht mit Preisdumping nicht auf. Es ist der falsche Weg. Einzelne Preisaktionen zur Kundenpflege sind eine gute Sache, doch Dumping über eine ganze Saison fügen der gesamten Branche Schaden zu», so Patt. Dass sich Touristen mit dem Swiss Travel Pass kostenlos auf einige Berggipfel transportieren lassen konnten, unter anderem auf die Rigi oder das Stanserhorn, ist ihm ebenfalls ein Dorn im Auge. «Der strategische Ausschuss des öffentlichen Verkehrs hat nun zum Glück den Riegel geschoben», so Patt.
In Engelberg denkt man intensiv über die Fusion der Titlisbahnen mit den Brunni-Bahnen nach. Die Verhandlungen wurden indes noch nicht angegangen, und der Zeitpunkt des Zusammenschlusses ist noch offen. Patt hofft, es komme «zeitnah» dazu. «Das Zusammengehen würde eine einheitliche Vermarktung der beiden Bahnen und der Destination Engelberg ermöglichen», ist Patt überzeugt.
Die Brunni-Bahnen erzielten im zurückliegenden Winter bei einer Gästezahl von rund 220000 Personen einen Umsatz von 6,7 Millionen Franken. «Bei der möglichen Fusion geht es in erster Linie um die Stärkung der Destination Engelberg im sich verschärfenden Wettbewerb mit anderen Tourismusgebieten», sagte Brunni-Verwaltungsratspräsident Albert Infanger auf Anfrage der Nachrichtenagentur AWP. Die Brunni-Bahnen führten die Verhandlungen jedoch nicht aus einer Notlage heraus, stellte er klar. Die Brunni-Bahnen seien finanziell gesund, machten Gewinn und zahlten den Aktionären Dividende.