Fernverkehr
Billigbus plant Buebetrickli in Basel – mit Spottpreisen nach Paris

Der deutsche Billigbus-Anbieter MeinFernbus weitet seinen Geschäftskreis in die Schweiz aus. Ärgern dürfte die SBB, die unter der Fernbus-Konkurrenz leiden, aber vor allem die Achse Basel–München sein.

Benjamin Weinmann und Stefan Ehrbar
Drucken
Fernverkehr-Konkurrent der SBB: MeinFernbus.

Fernverkehr-Konkurrent der SBB: MeinFernbus.

HO

Der deutsche Billigbus-Anbieter MeinFernbus expandiert weiter in der Schweiz. Ab dem 23. September führt die Firma die Route Lörrach–Weil am Rhein–Basel–Winterthur–St.Gallen–München ein, die zwei Mal täglich bedient wird. Winterthur wird damit zur neusten Destination im Netz der Deutschen.

Ein Dorn im Auge dürfte den SBB, die unter der Fernbus-Konkurrenz leiden, aber vor allem die Achse Basel–München sein. Diese dürfte mit dem grünen Bus schneller sein als die fünfstündige Zugfahrt. MeinFernbus-Sprecher Gregor Hintz bestätigt, dass auch deswegen der Bus via Winterthur und nicht via Zürich fährt. Zudem gäbe es bereits Direktverbindungen von Zürich nach München.

Auch St. Gallern bietet sich damit eine Zugalternative, wenn sie im Herbst ans Münchner Oktoberfest reisen möchten, das am 19. September beginnt. Auf der Homepage wirbt der Anbieter bereits mit Preisen von Basel und St. Gallen nach München ab 24.50 Euro.

Kommt hinzu: Mit dem Halt in Weil, nur unweit von Basel entfernt, vollzieht MeinFernbus ein Buebetrickli. Denn die rechtliche Lage erlaubt es der Firma heute nicht, Fahrten nur innerhalb der Schweiz anzubieten. Doch Basler, die den Katzensprung nach Weil machen, können von dort günstig nach Winterthur oder St. Gallen fahren.

Die Offensive ist mit dem jüngsten Streckenausbau laut MeinFernbus-Sprecher Gregor Hintz noch nicht beendet. «Im Rahmen unseres Europa-Wachstums werden wir unser Netz in Italien und Frankreich ausbauen.» Diese würden an Deutschland angebunden, sagt Hintz. «Und davon profitieren auch Schweizer Fahrgäste.» Mit der Entwicklung in der Schweiz sei man «sehr zufrieden».

Das deutsche Unternehmen bietet allein in Zürich 30 tägliche Abfahrten an. Zuletzt wurden Bern und Basel ins Netz aufgenommen und ab Mitte September folgen Lausanne und Genf. Die Städte am Genfersee sind wie Bern und Basel Teil der Route Frankfurt–Lyon. Und wie die «Schweiz am Sonntag» weiss, hat MeinFernbus von den zuständigen Behörden die Erlaubnis für die neue Linie Zürich–Basel–Offenburg–Paris erhalten, mit der auch noch der TGV-Betrieb konkurrenziert werden soll.