Die Billigairline Easyjet greift neu auf Leihpiloten zurück. Leihpiloten werden in der Regel von den Airlines temporär über eine Vermittlungsfirma angestellt, meist zu billigeren Konditionen, ohne zusätzliche Sozialverpflichtungen.
Zudem kann sie die Airline jederzeit entlassen. Bei den Pilotengewerkschaften sind sie deshalb ein rotes Tuch. Die Schweizer Tochter der britischen Easyjet bricht nun aber dieses Tabu. Sprecherin Christine Lépine bestätigt entsprechende Informationen der «Schweiz am Sonntag»: «Drei haben bereits mit dem Fliegen begonnen und zwei sind noch im Training.»
Die Leih-Piloten würden der Firma mehr Flexibilität geben, je nach saisonaler Nachfrage, sagt Lépine. Weitere würden folgen. Vermittelt werden die Leih-Piloten von der internationalen Resource Group mit Schweizer Sitz in Steinhausen ZG. Laut einem Insider erhalten die Leih-Piloten bei Easyjet nur 80 Franken pro sogenannter Blockstunde. Pro Monat dürfen sie höchstens 100 Stunden fliegen, somit beträgt der Maximallohn 8000 Franken. Bei einer regulären Anstellung, inklusive Pensionskassenbeiträge, wären es rund 10 000 Franken.
Gemäss dem Insider sind der Mutter-Airline in London die guten Löhne ihrer Schweizer Piloten schon länger ein Dorn im Auge. Erst kürzlich stellte der Swiss-Pilotenverband Aeropers einen Lohnvergleich an, der zum Schluss kam, dass die Easyjet-Piloten gar mehr verdienen würden als Piloten bei der Swiss. «Auslagerungen bedeuten immer eine Unterwanderung der Arbeitsplätze und Abkehr von gewohnter Qualität», sagt Aeropers Kilian Kraus in der „Schweiz am Sonntag".