Der Credit-Suisse-Präsident ist nicht der einzige: Prominente aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur setzen sich auch in der Pandemie gerne über Regeln hinweg.
Credit-Suisse-Präsident António Horta-Osório hat zweimal gegen die Corona-Quarantäneregeln verstossen – einmal gegen schweizerische, ein zweites Mal gegen britische, weil er den Tennisfinal in Wimbledon live miterleben wollte. Die Folgen: für die Credit Suisse zahlreiche peinliche Schlagzeilen in der globalen Finanzpresse, für Horta-Osório selbst blieb nur noch der Rücktritt. Er ist aber bei weitem nicht der einzige, der wegen Verstössen gegen die Coronaregeln Rückschläge in der eigenen Karriere einstecken musste, wie die folgende Bildstrecke zeigt:
Die Nummer 1 des Herren-Tennis sorgte während rund zehn Tagen für internationale Schlagzeilen, weil er ohne Impfung versuchte, in Australien einzureisen, um am «Australian Open»-Turnier teilzunehmen. Nach einem juristischen Hin und Her musste er das Land am Sonntagabend definitiv verlassen.
Die aktuellen Entwicklungen im Fall Djokovic
Der britische Premierminister Boris Johnson ist wegen der «Partygate»-Affäre arg in Bedrängnis – und im Dauerentschuldigungsmodus. Zuerst musste er sich wegen einer Lockdown-Party im Mai 2020 entschuldigen und auch für weitere Partys im April 2021, auch wenn er bei Letzteren selbst nicht anwesend war. Um seine eigene Haut zu retten, will Johnson nun mit strengen Regeln rigoros durchgreifen, heisst es. Und offenbar will er auch personelle Änderungen vornehmen.
Fussballtrainer Markus Anfang ist im November 2021 von seinem Posten beim deutschen Fussball-Zweitligisten Werder Bremen zurückgetreten. Ihm wird vorgeworfen, er habe ein Covid-Zertifikat gefälscht. Zunächst wies Anfang den Vorwurf zurück, jüngst hat er sein Vergehen zugegeben.
Matt Hancock musste im Juni 2021 seinen Posten als britischer Gesundheitsminister abgeben, nachdem bekannt wurde, dass er im Mai am Arbeitsplatz eine Mitarbeiterin innig umarmt und geküsst hatte. Damals galten strenge Abstandsregeln zu Mitgliedern fremder Haushalte.
Der Schweizer Fussballer Breel Embolo wurde von seinem Verein Borussia Mönchengladbach vorübergehend aus dem Kader gestrichen, nachdem bekannt wurde, dass er Anfang 2021 eine Party gefeiert und die Flucht ergriffen habe, als die Polizei kam. Die Stadt Essen büsste ihn im April mit einer Geldstrafe von 8400 Euro – wegen Verstössen gegen Coronabestimmungen wie der Teilnahme an einer Veranstaltung sowie die Verletzung der Maskenpflicht.
Während Anfang 2021 hierzulande die Impfwilligen warten mussten, bis sie an der Reihe waren, flog der südafrikanische Milliardär und Präsident des Genfer Luxuskonzerns Richemont, Johann Rupert, kurzerhand mit dem eigenen Jet in den Thurgau und erhielt dort in einer Hirslanden-Klinik den ersten Piks. Politik und Bevölkerung reagierten entsetzt, für die zweite Dosis musste sich Rupert dann nach einer anderen Lösung umsehen.
TV-Star Kim Kardashian erntete einen Empörungssturm, nachdem sie im Herbst 2020 ihren 40. Geburtstag mit vielen Gästen auf einer Insel gefeiert hatte. In ihrer Heimat, den USA, galten damals teilweise strenge Coronaregeln.
Phil Hogan musste im August 2020 als EU-Handelskommissar zurücktreten, als bekannt wurde, dass er zuvor mit 80 Gästen an einem Dinner einer Golf-Gesellschaft im Westen seiner Heimat Irlands teilgenommen hat. Er soll gegen Versammlungslimiten verstossen haben.