Schweiz
Coup im Brillenmarkt: Visilab übernimmt McOptik – und greift Fielmann an

Die Optikergruppe Visilab kauft die 62 McOptic-Filialen. Damit bringt es die Firma auf einen Marktanteil von 30 Prozent. Doch eine Marke wird im Zuge des Deals verschwinden.

Benjamin Weinmann
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Veränderung im Brillen- und Kontaktlinsenmarkt: McOptic schlüpft unter das Dach von Visilab.

Veränderung im Brillen- und Kontaktlinsenmarkt: McOptic schlüpft unter das Dach von Visilab.

Visilab

Und plötzlich geht es schnell. Im Februar hatte Daniel Mori, Präsident der Genfer Optiker-Kette Visilab, angekündigt, in den nächsten fünf Jahren rund 80 neue Filialen zu eröffnen. Alleine 36 davon waren mit der neuen Billigkette «+Vision» geplant. Diese agiert mit Einstiegspreisen ab 49 Franken für fixfertige Brillen und konkurriert damit direkt mit dem deutschen Billiganbieter Fielmann.

Künftig wird «+Vision» aber keine Rolle in Moris Expansionsplänen mehr spielen. Denn der Genfer Firmenchef gab am Freitag die Übernahme der McOptik-Filialen mit ihren 340 Mitarbeitenden bekannt. Sie verfügt über 62 Geschäfte, also knapp doppelt so viele wie sie Mori mit «+Vision» anvisierte. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbartt.

McOptik wird künftig für die Billigstrategie der Visilab-Gruppe zuständig sein. Denn langfristig werde «+Vision» in McOptik integriert, sagt Mori. Die neu lancierte Kette, die es bisher auf drei Standorte im Kanton Genf bringt, verschwindet somit bereits wieder. Wann genau, ist laut Mori noch nicht klar. Stellen sollen nicht gestrichen werden.

"Ray Ban"-Hersteller als neuer Eigentümer?

Bis zur Übernahme betrieb die Genfer Gruppe, zu der auch der Linsenverkäufer Linsenmax und die Premiumkette Koch Optik gehören, rund 100 Verkaufsstellen, bisher allerdings nur in der West- und Deutschschweiz. Dank McOptik ist die Gruppe mit ihren 1300 Angestellten nun auch im Tessin präsent. Zudem erreicht Visilab damit einen Marktanteil von rund 30 Prozent.

Allerdings muss Mori nicht nur die Expansion in der Schweiz vorantreiben, er sich auch mit einem neuen Inhaber arrangieren. 2017 hatte die holländische Optikerfirma Grandvision, die Nummer eins im europäischen Brillenmarkt, die Mehrheit an der Visilab-Gruppe von der Genfer Familienholding PP übernommen. Mori vertritt die Holding, die nach wie vor eine Minderheitsbeteiligung hält. An dieser wolle man auch in Zukunft festhalten, sagte Mori im Februar im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz.

Die holländische Firma ist nun aber selber mit einem Übernahmeangebot konfrontiert. EssilorLuxotica, der französisch-italienische Hersteller der «Ray Ban»-Brillen, will Grandvision für 7,2 Milliarden Euro aufkaufen.

Somit würde auch Visilab einen neuen Eigentümer erhalten. Mori gibt sich gelassen. Der Deal müsse zuerst noch von den Wettbewerbsbehörden der betreffenden Länder akzeptiert werden, was bis zu zwei Jahren dauern könne. Er erwartet «keinerlei Einfluss» für Visilab. Zwischen Grandvision und Visilab gebe es klare Governance-Regeln, die «in keinem Fall« in Frage gestellt werden könnten.

Ausserdem sei EssilorLuxotica bereits heute ein wichtiger Partner der Visilab-Gruppe. Insofern könnte sich dieser Deal sogar positiv auswirken, glaubt Mori.