Das World Economic Forum gewinnt vor Gericht gegen eine Ex-Mitarbeiterin. Diese lancierte das Zurich Economic Impulse und wurde damit zur Konkurrentin.
Corine Blesi hatte den ersten Job ihrer Karriere beim World Economic Forum (WEF) in Davos. Als Managerin war sie drei Jahre lang für Nordamerika zuständig. Inzwischen hat sie ihr eigenes Wirtschaftsforum gegründet. Seit 2017 führt sie die Veranstaltung Zurich Economic Impulse durch, ein Jahrestreffen mit renommierten Gästen, das aber über Zürich hinaus kaum bekannt ist.
Um eine grössere Reichweite zu erzielen, wollte Blesi ursprünglich vom Glanz ihres früheren Arbeitgebers profitieren und ihren Anlass unter dem Namen Zurich Economic Forum anpreisen. 2016 registrierte sie die Marke beim Institut für geistiges Eigentum. Doch die Juristen des WEF intervenierten und setzten durch, dass die Marke nicht für Kongresse verwendet werden darf und aus dem Markenregister gelöscht wird. Der Rechtsstreit dauerte drei Jahre und wurde nun mit einem rechtskräftigen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts abgeschlossen. Es ist ein Sieg für das WEF.
Corine Blesi versuchte in der Auseinandersetzung, den Namensklau zu relativieren. So bezeichnete sie die WEF-Marke als «banal», da sie aus allgemeinen Begriffen bestehe. Das Argument reichte nur für einen Zwischensieg: Das Institut für geistiges Eigentum gewährte ihr 2018 Markenschutz für das Zurich Economic Forum. Die WEF-Juristen blieben aber hart und gingen vor Gericht. Sie argumentierten mit der Verwechslungsgefahr: Sollte das WEF eines Tages von Davos nach Zürich ziehen, könnte man meinen, es handle sich um die gleichen Veranstalter. Das Bundesverwaltungsgericht teilte die Bedenken. Da das WEF weltweit bekannt sei, habe es auch Anspruch auf den Schutz von allgemeinen Begriffe wie World Economic Forum. Für Blesi hat das Urteil neben den Gerichtskosten keine direkten Folgen. Die Marke Zurich Economic Forum hat sie wohlweislich nie benutzt.
Verwechslungsgefahr besteht allerdings andernorts: Das 1998 gegründete Swiss Economic Forum im Berner Oberland lehnt nicht nur seinen Namen ans WEF an, sondern auch sein Logo mit Halbkreis. Doch dagegen ist das WEF machtlos, weil es seine Marke erst 2012 schützen liess. WEF-Gründer Klaus Schwab pflegt zu dieser Organisation ohnehin ein anderes Verhältnis. Das Swiss Economic Forum findet kommende Woche statt. Auf der Referentenliste: Klaus Schwab.