Die Sommerhitze machte den Schweizer Hühnern zu schaffen. Deren Wohlfühltemperatur liegt bei 18 bis 25 Grad. Darum legten sie diesen Sommer weniger und kleinere Eier – der Preis blieb aber gleich.
Die Hitze machte uns diesen Sommer besonders zu schaffen. Bei den hohen Temperaturen waren viele von uns unproduktiver und unmotivierter bei ihrer täglichen Arbeit. Ähnlich erging es auch den Schweizer Hühnern: Deren Wohlfühltemperatur liegt bei 18 bis 25 Grad. Die durchschnittlichen 30 Grad überstiegen diese um ein Vielfaches.
«Die Hühner standen in diesem Sommer unter einer höheren körperlichen Belastung. Die Hitze machte ihnen, wie auch uns, zu schaffen», sagt Oswald Burch, Geschäftsführer von Gallosuisse, der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten.
Gallosuisse vermeldete deshalb kürzlich, dass die Legehennen weniger und kleinere Eier legten als sonst. Unterschiede bezüglich der Hühnerhaltung sind laut Burch nicht erkennbar gewesen. Ausserdem hätten die Hühner dank guter Lüftung und Kühlung keine durch die Hitzeperioden ausgelösten gesundheitlichen Probleme gehabt.
Seit August wieder normale Eier
Wie viel kleiner sie tatsächlich gewesen seien, könne er nicht genau beziffern, sagt Burch: «Für den Konsumenten war es jedenfalls kaum wahrnehmbar, da ihm der Vergleich mit anderen Eiern fehlte.» Trotz des geringeren Gewichts hätten sich die Preise nicht verändert: «Sie sind gleich geblieben, da die Eier nach Stück und Gewichtskategorien verkauft werden.»
Bereits im August habe sich die Situation dann normalisiert: «Es werden jetzt wieder normalgrosse Eier verkauft», so der Geschäftsführer von Gallosuisse.
Während die Hühner unter der Hitze leiden und weniger leistungsfähig sind, mache ihnen die Kälte weniger aus: «In einem sehr kalten Winter fallen die Hühnereier nicht kleiner aus als sonst», erklärt Burch.
Wöchentlich werden in der Schweiz etwa 17 Millionen Eier produziert. Jeder Schweizer isst im Schnitt 200 Eier pro Jahr. Herrschen allerdings hohe Temperaturen, werden deutlich weniger Eier konsumiert. Während der vergangenen Sommermonate sank die Nachfrage um bis zu 15 Prozent.
Obwohl die Legehennen aufgrund der Hitze weniger Eier lieferten, entstand trotzdem ein Überschuss. Mehrere Millionen Hühnereier wurden laut dem Marktbericht von Gallosuisse grösstenteils von der Verarbeitungsindustrie verwertet. Noch würden allerdings keine genauen Zahlen vorliegen.
Mittlerweile würden wieder mehr Eier verkauft: Laut Gallosuisse nimmt pünktlich zum Herbstbeginn sowohl die Produktion als auch die Nachfrage wieder zu.
Weniger Käse wegen Hitze
Nicht nur die Hühner litten unter der Hitze: Auch die Kühe gaben in diesem Sommer schweizweit weniger Milch als gewöhnlich. Daraus resultierte, dass aufgrund der Milchknappheit weniger Käse produziert werden konnte. Anders als bei den Hühnern hatte die Hitze gesundheitliche Auswirkungen auf die Kühe: In der Westschweiz mussten einige Herden in abgelegenen Gebieten zusätzlich mit Wasser versorgt werden.