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Deutsche Post, französische La Poste und britische Royal Mail spielen im europäischen Postmarkt in einer eigenen Kategorie. Hinter den drei Grossen folgt aber bereits die Schweizerische Post.
Die Deutsche Post DHL Group ist ein globaler Gigant. Die Gruppe sei «das weltweit führende Unternehmen für Logistik und Briefkommunikation», schreibt sie auf ihrer eigenen Website. Das börsenkotierte Unternehmen beschäftigt 520 000 Mitarbeiter in über 220 Ländern und Territorien der Welt. 2017 erzielte der Konzern einen Umsatz von über 60 Milliarden Euro.
1995 war die damals defizitäre Deutsche Bundespost privatisiert worden. Es entstand die Deutsche Post AG, die 2002 den Paket- und Brief-Express-Dienst DHL International übernahm. Seither erbringt die Gruppe unter den Marken Deutsche Post und DHL ein internationales Serviceportfolio. Die Deutsche Post ist heute der grösste Postdienstleister Europas.
Zu den Grossen gehören aber auch die französische La Poste und die britische Royal Mail. La Poste befindet sich zu 100 Prozent im Besitze des Staates und ist mit 250 000 Angestellten Frankreichs grösster Arbeitgeber nach dem öffentlichen Dienst. La Poste machte 2016 23,3 Milliarden Euro Umsatz. Auch die französische Postgesellschaft hat ein Logistikunternehmen erworben: 1999 übernahm sie den DPD (Deutscher Paketdienst), der heute weltweit tätig ist und 75 000 Mitarbeiter zählt.
Die britische Royal Mail war in den 1990er-Jahren im Gegensatz zu anderen Staatsmonopolen einer Privatisierung entgangen. 2013 kündigte die britische Regierung die Privatisierung doch noch an. Inzwischen ist sie vollzogen. Die Royal Mail zählte 2016 339 200 Mitarbeiter und wies einen Umsatz von 8,7 Milliarden Euro auf. 1999 erwarb auch die Royal Mail ihren eigenen Logistiker, die GLS (General Logistics Systems), die heute in 41 Ländern vertreten ist.
«Deutschland, Frankreich und England sind die drei grossen europäischen Postdienstleister, die sich alle in grossem Stil in den Logistikmarkt begeben haben», sagt Ulrich Hurni, Konzernchef ad interim. «Die Schweizer Post liegt in der Mitte. Sie ist deutlich kleiner als die Grossen in Europa, aber auch deutlich grösser als die Postunternehmen vergleichbarer europäischer Länder.» Während die Schweizer Post 357 Millionen Euro Gewinn schrieb, waren es in Holland 33 Millionen, in Norwegen 25, in Portugal 19, in Finnland 700 000 Euro und in Spanien minus 178 Millionen.
Spezialfälle sind Dänemark und Schweden. Sie fusionierten 2009 die schwedische Posten AB mit der dänischen Post Danmark zur PostNord. «Dieses Modell taugt aber nicht für die Schweiz», sagt Hurni. «Es zeigt sich, dass sich zu wenige Synergien mit einer anderen Postunternehmung bieten.»
Ein Spezialfall ist auch die holländische Post. Sie wurde privatisiert und befindet sich heute in einer schwierigen Situation, obwohl sie in Holland eine sehr attraktive letzte Meile hat, ohne Täler und Berge. Sie dürfte den einzigen Konkurrenten doch noch übernehmen, obwohl die Kartellbehörde einen ersten Übernahmeversuch untersagt hatte.