Am Mittwoch veröffentlichte Umfragen zeigen, dass die Befürworter des «Brexit» erstmals vorn liegen. Die unentschlossenen Wähler tendieren offenbar zu einem «Ja» zum Austritt Grossbritanniens aus der EU.
Das Ganze war von Anfang an ein Unfall. Die Idee mit der Abstimmung über den Verbleib Grossbritanniens in der EU wurde deshalb zu lange zu wenig ernst genommen. Nun steht das Land möglicherweise vor einem Scherbenhaufen. Denn die gestern publizierten Umfragen zeigen einen klaren Trend zu einem «Ja» zum Brexit. Die Enthüllungen rund um die Offshore-Konten des britischen Premierministers David Cameron und seine unbedarften Reaktionen auf die «Panama Papiere» haben wohl manche Unentschlossene ins «Ja»-Lager getrieben.
Man mag zur EU stehen, wie man will:
Unser Land ist stark von guten politischen und wirtschaftliche Beziehungen zur EU abhängig. Und wie der Zustand unserer Nachbarn ist, kann uns deshalb nicht egal sein. Die Situation mit den Briten droht der EU zu entgleisen. Noch nicht verschmerzt ist die Schuldenkrise, erst recht nicht die Flüchtlingskrise.
Die EU befindet sich also im Krisenmodus. Und es könnte noch schlimmer kommen. Das alles hat Folgen für die Schweiz. Verhandlungen mit der EU über die Personenfreizügigkeit, über
ein institutionelles Rahmenabkommen sind jetzt schon schwierig genug. Kommt der Brexit, wird es wohl noch schwieriger. Von einer einvernehmlichen Lösung der Frage der Personenfreizügigkeit kann dann nicht mehr geredet werden. Ein möglicher Brexit wird auch Folgen für die Geldpolitik haben. Denn es sind mit Turbulenzen auf den Finanzmärkten zu rechnen. Es könnte also in den nächsten Wochen auch für die Schweiz noch ungemütlich werden.