Wirtschaft - Diese neuen Quartalersgebnisse kommen aus einer anderen Zeit
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Diese neuen Quartalersgebnisse kommen aus einer anderen Zeit
Viele Firmen berichten derzeit ihre Resultate des ersten Quartal. Es ist das letzte ohne Corona. Die Ergebnisse zeigen, wie gut die Firmen ohne Pandemie dastehen.
Stefan Ehrbar
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Die Grossbank UBS hat im ersten Quartal deutlich mehr Gewinn geschrieben. Konkurrentin CS legt die Zahlen am Donnerstag offen.
Keystone
Das Coronavirus macht vor keinem Unternehmen Halt. Doch nicht alle gehen gleich gut gerüstet in die Krise. Die am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen von vier grossen Schweizer Firmen zeigen, wer vor der Pandemie gut gewirtschaftet hat und wo die Probleme liegen.
Die UBS mit mehr Gewinn: Die Grossbank UBS kann auf ein geglücktes erstes Quartal zurückblicken. Von Januar bis März verdiente sie unter dem Strich 1,6 Milliarden US-Dollar - ein Plus von 40 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Der Vorsteuergewinn stieg um 30 Prozent auf 2 Milliarden US-Dollar, die Erträge verbesserten sich um 13 Prozent auf 883 Millionen US-Dollar. Trotz Neugeldern in der Höhe von 12 Milliarden Dollar musste die Einheit Global Wealth Management aber einen Rückgang der verwalteten Vermögen um 11 Prozent auf 2,3 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Noch-CEO Sergio Ermotti ist zufrieden: «Wir gehen diese unruhigen Zeiten aus einer Position der Stärke heraus an, weil wir in den letzten Jahren unsere Strategie diszipliniert umgesetzt haben», wird er zitiert.
Novartis übertrifft die Erwartungen: Auch der Basler Pharmakonzern Novartis hat seinen Gewinn im ersten Quartal gesteigert: 2,1 Milliarden US-Dollar verdiente der Pharmariese, 16 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz stieg um 11 Prozent auf 12,3 Milliarden US-Dollar. Das Umsatzplus verdankt Novartis vor allem den neuen Medikamenten repsektive der Pharmasparte Innovative Medicines und der Generika-Tochter Sandoz. Besonders das Krebsmittel Kisqali und Entresto, das gegen Herzinsuffizienz eingesetzt wird, waren gefragt. Die Coronakrise beschäftigt auch Novartis, obwohl das Unternehmen nicht im Rennen um einen Impfstoff dabei ist. Man sei aber in über 60 Ländern mit klinischen Studien und Spenden engagiert. CEO-Vas Narasimhan will auf einen Stellenabbau verzichten: «Obwohl für das kommende Jahr viele Unsicherheiten bestehen, behalten wir zu diesem Zeitpunkt unseren Ausblick für das Gesamtjahr bei».
Bucher mit deutlichem Rückgang: Die Industriegruppe Bucher, die etwa Kommunalfahrzeuge für die Strassenreinigung herstellt, rechnet hingegen mit einem deutlichen Gewinnrückgang im kommenden Jahr. Im ersten Quartal verringerte sich der Auftragseingang im Vergleich zur Vorjahresperiode um 10,3 Prozent auf 668 Millionen Franken, der Umsatz ging mit 14,9 Prozent auf 702 Millionen Franken noch deutlicher zurück. Das Geschäftsjahr werde wohl mit einem deutlichen Umsatzrückgang abgeschlossen, teilt Bucher mit. Dank der flexiblen Kostenstruktur werde das aber nicht voll aufs Ergebnis durchschlagen: Dieses werde weiterhin positiv sein, aber «markant tiefer» als im Vorjahr.
ABB spürte Pandemie schon früh: Der Industriekonzern ABB hatte schon im ersten Quartal mit den Auswirkungen der Coronapandemie zu kämpfen. Der Umsatz verringerte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 9 Prozent auf 6,2 Milliarden US-Dollar. Der operative Gewinn sank um 16 Prozent auf 636 Millionen US-Dollar, der Konzerngewinn um 30 Prozent auf 159 Millionen. Die Geschäftsbereiche Antriebstechnik und Industrieautomation profitierten von Grossaufträgen, doch der Auftragseingang ging schon in den ersten drei Monaten um 4 Prozent zurück, zuerst in China, dann im Rest der Welt. Das Ergebnis werde auch im laufenden zweiten Quartal erheblich beeinträchtigt sein, so die ABB. CEO Björn Rosengren will deshalb darauf fokussieren, die Kosten zu kontrollieren und die Liquidität zu sichern.
Schon am Donnerstag wird sich zeigen, wie gross das Polster weiterer Schwergewichte der Wirtschaft ist. Dann präsentieren LafargeHolcim, Clariant, Swiss Re, die Swisscom, Straumann, Geberit, die Credit Suisse, Glencore, Stadler Rail und die Swiss ihre Quartalszahlen.