Wer Bitcoin erfunden und 2008 in Umlauf gebracht hat, weiss niemand so genau. Dennoch ist die Kryptowährung in aller Munde.
Dominik Buholzer
Ist Bitcoin gut oder schlecht?
Weder noch. Es handelt sich um eine neue digitale Währung, die auf den Prinzipien der Kryptografie beruht. Bitcoins existieren ausschliesslich im Internet durch den Zusammenschluss von Rechnern in einem dezentralen Netzwerk und haben physisch keinen Gegenwert. Es gibt über 1000 verschiedene Kryptowährungen, Bitcoin ist die bekannteste. Wirtschaftlich spielen Kryptowährungen noch immer eine marginale Rolle. Seit kurzem werden auch standardisierte Finanzprodukte auf Bitcoin an ersten grossen Handelsplätzen gehandelt.
Wie entsteht Geld aus dem Nichts?
Die Währung wird durch Rechnerleistung auf den Computer in einem dezentralen Netzwerk geschaffen. Die maximale Anzahl Bitcoins ist auf 21 Millionen begrenzt. Allerdings können Bitcoins nicht nur als Ganzes, sondern auch in Bruchstücken gehandelt werden; 1 Bitcoin ist auf acht Stellen hinter dem Komma teilbar. Das macht insofern Sinn, als dass Bitcoin eine relativ teure Währung ist (siehe Grafik).
Wie risikobehaftet ist ein Investment in Bitcoins?
Die Nutzung von Bitcoins als Zahlungsmittel wird staatlich nicht reguliert. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht warnte deshalb bereits 2014 in einem Merkblatt: «Wer mit Bitcoins Geschäfte betreiben will, muss selbst prüfen, ob er allfällige finanzmarktrechtliche Bewilligungspflichten einhält.»
Hinzu kommt: Der Kurs ist grossen Tagesschwankungen ausgesetzt. Ende 2012 hatte ein Bitcoin einen Wert von 13 US-Dollar, ein Jahr später erreichte er kurzfristig einen Wert von über 1000 US-Dollar, dann fiel er aber binnen einem Monat auf rund 460 US-Dollar. Derzeit erlebt die Internetwährung einen wahren Höhenflug. Mitte Dezember bewegte sich die älteste Kryptowährung an einigen Handelsplätzen auf über 20 000 US-Dollar.
Welche Vorteile bietet Bitcoin?
Der wichtigste Vorteil: Die Zahlung erfolgt immer direkt und ohne Zwischenschaltung einer Bank oder einer anderen zentralen Einrichtung. Zudem gibt es Informationen über die Geldmenge stets in Echtzeit; diese können auch nicht manipuliert werden. Im Weiteren ist die Währung vor Inflation geschützt, da die Anzahl Bitcoins begrenzt ist.
Wie gelangt man zu Bitcoins?
Es gibt zwei Arten, wie man zu Bitcoins kommt: Entweder man beteiligt sich am Mining, also an der «Schürfung» von Bitcoins, oder man erwirbt Bitcoins auf Handelsplattformen und transferiert diese in sein persönliches «Wallet». Ein Wallet ist eine digitale Brieftasche für die Aufbewahrung von digitalen Währungen.
Wie sicher ist eigentlich die Digitalwährung?
Das System gilt grundsätzlich als sicher, jedoch besteht das Risiko, dass ein Wallet gehackt wird und in der Folge die Bitcoins oder andere Kryptowährungen gestohlen werden. Weiter ist die Währung grossen Kurssprüngen ausgesetzt. Es gibt immer mehr Stimmen, die von einer Blase sprechen, die bald platzen wird.
Wo kann ich mit Bitcoins überhaupt bezahlen?
In der Schweiz gibt es laut www.bitconsult.ch/pages/bitcoin-in-der-schweiz derzeit 223 Unternehmen, die Bitcoins entgegennehmen. Die Liste reicht vom Zahnarzt über den Versandhandel bis zum Immobilienunternehmen.
Muss ich Bitcoins versteuern?
Auch bei Kryptowährungen wie Bitcoin handelt es sich um Vermögenswerte, und diese unterliegen der Vermögenssteuer des Wohnsitzkantons. Für Bitcoin ermittelt die Eidgenössische Steuerverwaltung seit einigen Jahren einen «offiziellen» Durchschnittswert. Jegliche Einkünfte aus gewerbsmässigem Handel mit Bitcoins unterliegen zudem der Einkommenssteuer und sind sozialabgabepflichtig.
Die Zuger Steuerverwaltung hält in einem kürzlich publizierten Merkblatt fest: «Der Bestand an Kryptowährungen kann in der Regel mit einem Ausdruck der Jahresendbestände im ‹Wallet›, also in der digitalen Brieftasche, belegt werden.» Steuerexperte Dr. Frank Lampert von KPMG empfiehlt, darüber hinaus über die Transaktionen, die unter dem Jahr getätigt werden, Buch zu führen, sofern der Steuerpflichtige regelmässig Kryptowährungen kauft und verkauft und die Verkaufserlöse reinvestiert. «Eine ordnungsgemässe Buchführung ist laut Bundesgericht notwendig, insbesondere sofern ein gewerbsmässiger Kryptowährungshändler Verluste steuerlich geltend machen will», sagt Lampert. Es empfehle sich, die Buchführung laufend vorzunehmen. Diese im Nachhinein zu erstellen, so Lampert, sei sehr mühsam und oft auch nicht mehr einfach zu bewerkstelligen.
Worauf muss ich beim Ausfüllen der Steuererklärung achten, wenn ich Bitcoins besitze?
Wie die Digitalwährungen deklariert werden können, ist noch nicht von allen kantonalen Steuerverwaltungen kommuniziert worden. Steuerexperte Lampert empfiehlt, frühzeitig Kontakt mit der Steuerverwaltung aufzunehmen und unter anderem zu klären, ob ein gewerbsmässiger Handel vorliegt. Dieser könnte unter anderem insbesondere bei grossen Kursgewinnen von den Steuerbehörden geltend gemacht werden.
Wichtig sei zudem, nachzuweisen, zu welchen aktuellen Kursen Transaktionen stattgefunden haben. «Sonst läuft man Gefahr, dass man auf ein Einkommen besteuert wird, das man gar nie erzielt hat», so Lampert.