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Bei einigen Airbus-Flugzeugen, die innerhalb Europas und auf Nordafrika-Strecken verkehren, sollen zusätzliche Sitzreihen und leichtere Sitze eingebaut werden. Auch der Raum fürs Swiss-Kabinenpersonal wird enger.
Wer in der besten Reisesaison bei Städteausflügen gerne öffentliche Verkehrsmittel wie U- und S-Bahnen oder Stadtbusse benutzt, kann sich bald (auch) bei Swiss auf dem Fluge einstimmen: In die Flotte der kleinen Airbus-Flugzeuge der Typen A319, 320 und 321, die im Verkehr innerhalb Europas und für Nordafrika-Strecken gebraucht werden, sollen zusätzliche Sitzreihen eingebaut werden. Das Vorhaben unter der Bezeichnung «A320Max» ist eine der Massnahmen des Lufthansa-konzernweiten Sparprogramms «Score».
«Es würde zu kurz greifen, die projektierten Massnahmen nur darauf zu reduzieren, dass mehr Sitze in den Flugzeugen platziert werden und die Abstände verringert würden», sagt eine Swiss-Sprecherin. «Es geht um weitreichendere Umrüstung auch zugunsten der Passagiere, unter anderen um technische Optimierungen, um die Grundfläche zu erhöhen.»
Zu den weiteren Massnahmen äusserten sich Kabinenchefs: Airbus bastelt bereits an einem neuen, noch leichteren Sitz, der den bisherigen, der erst vor vier Jahren eingeführt worden war, ersetzen soll. Die vordere Bordküche soll auf die Hälfte verkleinert werden. Auch die zwei Schränke, die im vorderen Teil der Kabine die Küche von den Passagiersitzen trennen, sollen wegfallen. In diesen Schränken verstaut das fliegende Personal seine Mäntel und ein Teil des Catering-Zubehörs.
Image und Realität
Und das wird dann den Passagieren insbesondere auf den längeren Strecken in Europa fehlen. «Mir ist völlig schleierhaft, wie sich unser Management das vorstellt, wenn wir mit einer winzig kleinen Bordküche auf den Strecken nach Moskau 40 oder 50 Business-Class-Passagiere betreuen sollen», kommentiert ein Kabinenchef das Vorhaben. Die Strecke nach Moskau ist zwar aufgrund der als anspruchsvoll geltenden Gäste beim fliegenden Personal unbeliebt, aber für die Swiss ist sie aufgrund des hohen Passagieranteils in der Business-Klasse einträglich.
Auf das Personal kommt mehr Arbeit zu, wenn auf den hinteren Reihen innert einer Stunde zu dritt 170 Sandwiches und Getränke verteilt werden müssen. «Es kommen bei Swiss wie bei anderen Airlines mehr Sitze, aber das Personal bleibt gleich – und wird dann halt noch mehr rennen müssen», fasst der österreichische Luftfahrtspezialist Kurt Hofmann die Entwicklung zusammen.
«Für uns sind die Verhältnisse am Arbeitsplatz wichtig», sagt Harry Kreienbühl, Vizepräsident des Kabinenpersonalverbandes Kapers. «Eine kleinere Galley bedeutet weniger Platz, was die Arbeitsabläufe erschwert. Und falls die Küche für den Rückflug ganz neu beladen werden muss, fällt eine wichtige kurze Pause weg, die das Personal zwischen den Flügen hatte.»