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Die Suva kontrolliert die Corona-Regeln auf den Baustellen. Trotz einigen Mängeln werden die Regeln befolgt.
Die Suva stellt den Baustellen in der Coronakrise grundsätzlich ein gutes Zeugnis aus. «Auf den Schweizer Baustellen werden die Corona-Regeln eingehalten», sagt Adrian Bloch, Bereichsleiter Bau bei der Suva. Am 19. März hat der Bund die Suva mit den Kontrollen beauftragt, am 25. März hat diese mit dem systematischen Überprüfen begonnen. Seither hat sie über 2400 Baustellen kontrolliert.
Zu wenig findet allerdings Unia-Präsidentin Vania Alleva. Sie sagt: «Es gibt in der Schweiz konservativ gerechnet mehr als 30'000 Baustellen. Und befragt werden oft nur die Vorgesetzten, nicht die Beschäftigten. Die Suva hat viel zu wenig Ressourcen. Nein, das reicht nicht.» Diese Kritik lässt Bloch nicht gelten
«Dank unserer Stichprobe erhalten wir einen guten Überblick wie die Lage auf den Schweizer Baustellen ist», sagt er. Für die Arbeitssicherheit, welche die Suva normalerweise auf den Baustellen ebenfalls kontrolliert, arbeite die Suva nach demselben Muster. Zudem könnte die Suva gar nicht mehr Baustellen kontrollieren: «Aktuell sind 30 Sicherheitsexperten im Einsatz», sagt Bloch.
Die Kontrolleure seien jeweils alleine unterwegs und besuchen die Baustellen nicht vorangemeldet. «Die Baustellenverantwortlichen sind jedoch in Sachen Coronavirus sehr kooperativ und offen für Anregungen und Kritik. Man spürt, dass sie ihre Leute schützen und einen Betriebsunterbruch unbedingt vermeiden wollen», sagt Bloch.
Anhand der Checkliste für Baustellen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco wird begutachtet, ob etwa fliessendes Wasser, Seife und Einwegtrocknungstücher für regelmässiges Händewaschen vorhanden sind oder ob Social Distancing berücksichtigt wird. «Bei einem Grossteil der Baustellen werden die Regeln gut eingehalten. Es gibt zwar zahlreiche kleinere Verstösse, etwa wenn Einwegtrockungstücher fehlen», sagt Bloch. Diese liessen sich jedoch schnell beheben und es brauche keine weiteren Massnahmen.
Insgesamt bei 52 von 2400 Kontrollen stellte die Suva jedoch erhebliche Verstösse fest - etwa wenn es gar kein fliessendes Wasser auf dem Areal gibt. «Die betroffenen Betriebe müssen die Arbeiten einstellen und die Mängel beheben bevor sie weiterarbeiten können», sagt Bloch.
Das heisse aber nicht, dass die ganze Baustelle geschlossen werden müsse. «Oft sind ja verschiedene Unternehmen auf einer Baustelle tätig. Wenn eine gegen die Regeln verstösst, dann können die anderen, welche die Regeln einhalten, dennoch weiterarbeiten», erklärt Bloch. Zusätzlich gibt es eine Meldung an den Kanton und die Suva führt zu einem späteren Zeitpunkt eine Nachkontrolle durch.
Dies deckt sich mit der Sicht des Schweizerischen Baumeisterverbands: In mehr als 97 Prozent der kontrollierten Fälle seien die Schutzmassnahmen gemäss Vorgaben des Bundes soweit umgesetzt, dass weitergearbeitet werden konnte, schreibt ein Sprecher auf Anfrage. «Es waren nur vereinzelt geringe Anpassungen beim Baustellenbetrieb nötig».
In der Regel seien dies kleinere organisatorische Massnahmen, welche innert kurzer Frist umgesetzt werden können. Zu den Kontrollen der Suva käme noch ein Vielfaches an Kontrollen durch kantonale Kontrolleure hinzu. «So hat beispielsweise allein die Zürcher Kantonspolizei auf dem Kantonsgebiet rund 1200 eigene Kontrollen durchgeführt», betont der Sprecher des Baumeisterverbands. Baustellenschliessungen habe es auch da nicht gegeben.
Über eine allfällige Busse entscheidet nicht die Suva, sondern der jeweilige Kanton, bei welchem die Suva eine Meldung macht. Im Kanton Zürich etwa könnte das Arbeitsinspektorat nach einer Meldung der Suva die Baustelle schliessen. Dies war bis anhin nicht notwendig, heisst es auf Anfrage. Bussen seien hier zudem «nicht vorgesehen».
Ähnlich tönt es auch im Kanton Luzern. Bislang mussten im Kanton Luzern 12 Firmen ihre Arbeit auf einer Baustelle temporär einstellen, weil sie die COVID-19-Schutzbestimmungen nicht eingehalten hatten, teilt das Amt Wirtschaft Arbeit Soziales mit. Bussen wurden aber keine verteilt.