Tourismuskonzern
Er löste Samih Sawiris ab: Orascom-Chef Khaled Bichara stirbt bei Unfall

Khaled Bichara hat den ägyptisch-schweizerischen Tourismuskonzern Orascom wieder auf die Spur gebracht. Nun ist der CEO bei einem Unfall ums Leben gekommen.

Maurizio Minetti
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Khaled Bichara, der Chef der Altdorfer Orascom Development Holding, ist bei einem Unfall gestorben.

Khaled Bichara, der Chef der Altdorfer Orascom Development Holding, ist bei einem Unfall gestorben.

KEYSTONE/ALEXANDRA WEY

«Ich bin ein Tournaround-Manager», hatte Khaled Bichara vor vier Jahren im Interview mit unserer Zeitung gesagt. Dabei wirkte er eher wie ein Weltenbummler als wie ein harter Sanierer. Der gross gewachsene Ägypter übernahm damals die CEO-Funktion beim Immobilienentwickler Orascom Development mit Hauptsitz in Altdorf. Das börsenkotierte Unternehmen baut Tourismusstädte in verschiedenen Regionen der Welt.

Bicharas Aufgabe: Einerseits die Touristen wieder nach Ägypten locken und anderseits das gross angelegte, aber teure Feriendorf in Andermatt vorantreiben. Zu diesem Zeitpunkt hatte der studierte Informatikingenieur keine Ahnung vom Tourismusgeschäft. Der begeisterte Fan des italienischen Fussballklubs AS Roma hatte Internetfirmen aufgebaut und sich in der Start-up-Szene einen Namen als «ägyptischer Steve Jobs» gemacht. Zu Orascom kam er, weil er sein Unternehmen an Naguib Sawiris verkauft hatte. Naguib ist der Bruder des ägyptischen Investors Samih Sawiris, der Orascom 1989 in Ägypten gegründet hat. Im Zuge der Initiierung des Andermatt-Projekts verlegte Sawiris den Hauptsitz der Gruppe 2008 nach Altdorf. Im gleichen Jahr brachte er Orascom an die Börse.

Grossprojekt in Andermatt kommt voran

Dieses Unternehmen sollte Bichara nun also wieder auf die Spur bringen. Sein Vorgänger auf dem CEO-Posten hatte die Krise, die durch viele Terroranschläge ausgelöst worden war, nicht in den Griff bekommen. Bichara aber sorgte dafür, dass die Touristen nach und nach wieder die ägyptischen Resorts von Orascom besuchten.

Mit Bichara schien Sawiris den richtigen Mann für die Führung des Konzerns gefunden zu haben. Denn der Turnaround ist mittlerweile in Reichweite. Erst am Mittwoch erschien auf der Wirtschaftsplattform «The Market» ein längeres Stück, in dem Bichara darlegt, wie sich das Kerngeschäft in Ägypten erholt habe. «Dieses Jahr wird mehr als eine Destination profitabel sein. Ich rechne mit schwarzen Zahlen für El Gouna, Taba, Salalah im Oman und O-West, unser Wohnbauprojekt in Kairo.» Nach der Rückkehr der deutschen Touristen sei schon bald wieder mit britischen Gästen zu rechnen. «Über die ganze Gruppe betrachtet sind wir auf dem richtigen Weg, um wieder in die Gewinnzone zu kommen», sagte er.

Auch die einstige Armeehochburg Andermatt mausert sich langsam zum profitablen Feriendorf. Eine Milliarde Franken hat Sawiris bislang hier investiert. Zwar gehört die Gesellschaft Andermatt Swiss Alps nur zu 49 Prozent Orascom, denn die Mehrheit hält Sawiris direkt. Orascom hat allerdings die Option, die Mehrheit zu kaufen. Und zuletzt gab es Hinweise, dass dies bald geschehen könnte. In Andermatt plant Orascom den Bau eines dritten grossen Hotels neben dem The Chedi und dem 2018 eröffneten Radisson Blu. «Wir haben in Andermatt noch nicht genügend Hotelzimmer», sagte Bichara gegenüber «The Market». Sie seien nötig, um die kritische Masse für die gesamte Destination zu erreichen. Auf seine Bilanz angesprochen sagte er: «Wir stehen etwa auf halbem Weg zum erfolgreichen Turnaround.»

Khaled Bichara ist in der Nacht auf Freitag bei einem Autounfall in Kairo ums Leben gekommen. «Im Namen des Verwaltungsrats, des Managements und der Mitarbeitenden sprechen wir der Familie von Khaled Bichara unser tiefstes Beileid und Mitgefühl aus. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Zeit bei ihnen», teilte Orascom am Freitag mit. Bichara wurde 48 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und zwei Kinder.

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6. März: Der Us-Amerikaner McCoy Tyner, einer der einflussreichsten und bedeutendsten Pianisten des Jazz, stirbt im Alter von 81 Jahren.
25. Februar: Ägyptens Langzeitmachthaber Husni Mubarak stirbt im Alter von 91 Jahren. Mubarak stand fast 30 Jahre an der Spitze des bevölkerungsreichsten Landes der arabischen Welt.
17. Februar: Die Tastenkombination «Copy and Paste» spart Zeit und sorgt für Ärger. Nun ist ihr Erfinder Larry Tesler 74-jährig gestorben.
15. Februar: Die britische Fernsehmoderatorin Caroline Flack wird tot in ihrer Wohnung gefunden. Die 40-Jährige soll Suizid begangen haben. Sie hätte sich Anfang März 2020 vor Gericht verantworten sollen, weil sie im Dezember 2019 ihren Freund Lewis Burton attackiert hatte.
5. Februar: Die Hollywood-Legende Kirk Douglas stirbt im Alter von 103 Jahren.
1. Februar: Die Zürcher Radiolegende Elisabeth Schnell - hier 2005 im Berner Oberland - stirbt im Alter von 90 Jahren an den Folgen einer Erkrankung.
31. Januar: Eine der bekanntesten Schriftstellerinnen der Welt, die US-Amerikanerin Mary Higgins Clark, stirbt im Alter von 92 Jahren.
26. Januar: Der ehemalige Basketball-Superstar Kobe Bryant verunglückt bei einem Helikopterabsturz in Kalifornien und stirbt mit nur 41 Jahren.
21. Januar: Terry Jones, Mitglied der berühmten Komikergruppe Monty Python, stirbt im Alter von 77 Jahren in England. Jones litt während der letzten Jahre an starker Demenz und war in der Öffentlichkeit nur noch selten zu sehen.
20. Januar: Der deutsche Schauspieler Joseph Hannesschläger, hier mit seiner Ehefrau, verliert den Kampf gegen den Krebs im Alter von 57 Jahren. Seit 2002 war Hannesschläger als Kommissar in der ZDF-Kultserie "Die Rosenheim-Cops" zu sehen.
5. Januar: John Baldessari, amerikanische Künstler, wird 88 Jahre alt.
1. Januar: Martin Bundi, der frühere Bündner SP-Nationalrat setzte sich für die Natur und die rätoromanische Sprache ein. Er stirbt im Alter von 87 Jahren.

29. Dezember: Der Schweizer Architekt Luigi Snozzi stirbt im Alter von 88 Jahren an den Folgen einer Corona-Infektion. Er zählte zu den Erneuerern der Tessiner Architektur.

Foto: Keystone