Am Montag beginnt für viele Jugendliche die Lehre. Bei den grossen Arbeitgebern im Limmattal starten jeweils bis zu zehn Jugendliche ins Berufsleben.
Matthias Kessler
Bei der Pestalozzi-Gruppe mit Sitz in Dietikon werden heute Montag zehn Lernende ins erste Lehrjahr starten - in vier verschiedenen Berufsrichtungen: Lastwagenführer, Logistiker, Kaufmännisches und Informatiker. Insgesamt befinden sich bei Pestalozzi mit den zehn Startenden, bei einem Gesamtmitarbeiterbestand von 290 Personen, 27 Jugendliche in einer Lehre, wie die Ausbildungsverantwortliche Priska Stöckli festhält. Die Zahl der Lehrstellen sei in den letzten Jahren leicht gestiegen, und das Unternehmen sei stolz auf das lange Engagement in diesem Bereich. «Jungen Menschen eine Ausbildung zu ermöglichen, ist bei uns ein wichtiges Credo», sagt Stöckli. Deshalb seien auch alle Abteilungen angewiesen, zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen, wenn die Möglichkeit dazu bestehe.
Berufsbildung hat «grosse Tradition»
Neben der Pestalozzi-Gruppe setzen auch andere Limmattaler Unternehmen stark auf die Jugend. Die Bergdietiker Firma Soudronic beispielsweise, in der Maschinenproduktion tätig, beschäftigt mit den zehn Jugendlichen, die heute ihre Lehre beginnen, insgesamt 37 Auszubildende, bezogen auf den Gesamtmitarbeiterbestand von rund 260 Mitarbeitenden -weltweit sind rund 560 Personen angestellt - eine Quote von weit über 10 Prozent, wie Georg Ernst, Leiter der Berufsbildung bei Soudronic, erklärt. Die Berufsausbildung habe im Unternehmen «eine sehr grosse Tradition», so Ernst. Grund für das starke Engagement in diesem Bereich sei daneben auch der Fachkräftemangel in der Schweiz; es fehle an gut ausgebildeten Technikern und Praktikern. «Wir wollen und müssen selber für Nachwuchskräfte sorgen», so Ernst. Bei Soudronic stünden deshalb Lehrstellen in den Bereichen Polymechanik, Automatik und Elektronik und für Kauffrauen und -männer zur Verfügung.
Beim Schweissanlagenhersteller Schlatter Industries in Schlieren verweist der Berufsbildungsverantwortliche Martin Notter bezüglich Lehrstellen auf ein Bonmot des einstigen Besitzers Hans A. Schlatter. Er, Schlatter, unterstütze in Schlieren zwar keine Vereine, aber er sponsere für den Nachwuchs Lehrstellen in seinem Unternehmen. Und dabei sei es bis heute, auch nachdem sich die Gründerfamilie aus dem Geschäft zurückgezogen habe, geblieben. Derzeit seien 37 Lernende - Automatiker, Konstrukteure, Polymechaniker, Kaufleute - angestellt, dazu zählten auch jene zehn Jugendliche, die am Montag mit der Lehre begännen. «Wir brauchen hochqualifizierten Nachwuchs», sagt Notter, «aber wir haben Mühe, diesen zu finden. Auch deshalb bilden wir selber aus». Ebenso wolle man als ortsansässiges Unternehmen der sozialen Verantwortung nachkommen.
Ausbildung im Aufbau begriffen
Im Aufbau befindet sich das Ausbildungsprogramm der Elektrizitätsgesellschaft Laufenburg (EGL), einem im Stromhandel tätigen Unternehmen mit Sitz in Dietikon. Drei Jugendliche nehmen laut einer Unternehmenssprecherin am Montag ihre Lehre im kaufmännischen Bereich in Angriff, womit sich der Bestand an Lernenden auf sechs verdoppelt. «Wir befinden uns in einem starken Wachstumsprozess», heisst es beim Unternehmen, das europaweit 729 Mitarbeitende beschäftigt. Geplant sei, auch die Aktivitäten im Ausbildungsbereich deutlich zu verstärken. Das sei «eine gesellschaftliche Aufgabe», eine Verantwortung, welche die Firma gerne tragen wolle. Der EGL gehe es gleichzeitig auch darum, für die komplexen Aufgaben, die sich in ihrem Umfeld stellten, eigenen Nachwuchs nachzuziehen.
Neue Stellen geschaffen hat die Stadt Dietikon. Bei rund 340 Mitarbeitenden bestehen 26 Lehrstellen - zwölf mehr als im Jahr 2000. Neben Lehren im kaufmännischen Bereich oder im Betriebsunterhalt hat die Stadt auch Angebote im Bereich Gesundheit und Hauswirtschaft. Und auch die Stadt Schlieren ist in der Berufsbildung aktiv; bei rund 300 Mitarbeitenden sind derzeit 19 Lernende beschäftigt.