Kommentar
Globus wird nach Österreich verkauft – wer gewinnt, wer verliert?

Die Migros hat einen Käufer für Globus gefunden: Ihre Warenhauskette geht an die Signa-Gruppe des österreichischen Selfmade-Milliardärs René Benko.

Patrik Müller
Patrik Müller
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Noch ist es nicht offiziell, doch es gibt einen Käufer: René Benko.

Noch ist es nicht offiziell, doch es gibt einen Käufer: René Benko.

KEYSTONE/WALTER BIERI

Der schillernde 42-jährige Unternehmer dürfte weniger an den Warenhäusern als an den Immobilien interessiert sein. Allein der Globus-Standort an der Zürcher Bahnhofstrasse soll fast eine halbe Milliarde Franken wert sein.

Das erklärt, warum Benko rund eine Milliarde Franken für Globus zahlen will – obwohl die Warenhäuser mit grossen Problemen kämpfen. Sie schreiben Verluste, der Umsatz schrumpft. Die Restrukturierung der insgesamt 50 Globus-Läden verschlingt riesige Summen, ebenso der Ausbau des Online-Geschäfts. Diese Investitionen kann der Migros-Konzern nicht mehr stemmen. Er kämpft gegen ein Abrutschen in rote Zahlen - darum verkauft er nebst Globus auch das Zürcher Einkaufszentrum Glatt.

Allzu viele Krokodilstränen sollte man ob des Ausverkaufs nach Österreich nicht vergiessen. Benko und die Signa-Gruppe haben in Deutschland bewiesen, dass sie nebst dem Immobilien- auch das Warenhaus-Business verstehen. Sie möbeln die bekannten KaDeWe-Tempel (Kaufhaus des Westens) auf, positionieren sie im oberen Luxussegment und zeigen architektonischen Ehrgeiz. Es wäre ein Gewinn, würde Benko das auch in Zürich, Bern, St. Gallen und Luzern tun. Filialen in kleineren Städten hingegen dürften die Verlierer sein. An ihnen dürften die Österreicher wenig Interesse haben.