Grossbank
Pleiten, Pech und Pannen bei der Credit Suisse: Eine Chronik der Skandale

Die Schweizer Grossbank kommt aus den negativen Schlagzeilen gar nicht mehr raus. Eine Übersicht über die grössten Eklats bei der Credit Suisse.

Florence Vuichard
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April 2010: Der Bonus-Skandal

In der Finanzkrise, nachdem der Bund die UBS hat retten müssen und damit indirekt auch das Vertrauen in die Credit Suisse gestärkt hat, lässt sich CS-Boss Brady Dougan einen rekordhohen Bonus von 71 Millionen auszahlen – zuzüglich zum Jahressalär von 18 Millionen Franken.

Mai 2014: Der US-Skandal

CS-Rechtschef Romeo Cerutti (l) und Bankenchef Brady Dougan müssen im Steuerstreit mit den USA im Februar 2016 vor dem Senat aussagen.

CS-Rechtschef Romeo Cerutti (l) und Bankenchef Brady Dougan müssen im Steuerstreit mit den USA im Februar 2016 vor dem Senat aussagen.

Michael Reynolds / EPA/EPA

Die CS bekennt sich im Steuerstreit mit dem US-Justizdepartement schuldig und muss eine Busse von 2,6 Milliarden Dollar zahlen.

Dezember 2016: Der Hypotheken-Skandal

Die CS muss für ihre Tricksereien am US-Hypothekenmarkt total 5,3 Milliarden Dollar zahlen: eine Busse von 2,48 Milliarden und Entschädigungszahlungen von 2,8 Milliarden Dollar.

Februar 2020: Der Beschattungs-Skandal

Etwas gar beschattungsfreudig: Ex-CS-Chef Tidjane Thiam.

Etwas gar beschattungsfreudig: Ex-CS-Chef Tidjane Thiam.

Simon Dawson / Bloomberg

Tidjane Thiam, seit 2015 CS-Chef, tritt zurück – als Folge der «Beschattungsaffäre». Sieben Personen waren beschattet worden, darunter auch der Herrliberger Thiam-Nachbar und CS-Shooting-Star Iqbal Khan, der zur UBS übersiedelte. Als Thiams Nachfolger wird Thomas Gottstein auf den Chefsessel gesetzt.

März 2021: Der Greensill-Skandal

Milliardengrab: Greensill.

Milliardengrab: Greensill.

Focke Strangmann / EPA

Das Lieferketten-Finanzierungsvehikel des Australiers Lex Greensill kollabiert, die Credit Suisse erleidet einen Milliardenschaden.

März 2021: Der Archegos-Skandal

Der Hedgefonds Archegos kommt ins Schlingern, für die Credit Suisse bedeutet das einen weiteren Milliardenschaden.

April 2021: Der Skandal um die fehlende Risikokultur

CS-Risikochefin Lara Warner muss gehen.

CS-Risikochefin Lara Warner muss gehen.

Zvg / Aargauer Zeitung

April 2021 Nach den teuren Greensill- und Archegos-Pleiten muss die Risikochefin Lara Warner gehen. Auch der Chef der Investmentbank sowie weitere Topmanager werden vor die Türe gestellt.

Oktober 2021: Der Moçambique-Skandal

Die Finanzmarktaufsicht veröffentlicht ihren Bericht zum Milliardenkredit in Moçambique, der statt in den Aufbau einer Thunfischfangflotte in viele Taschen floss. Die CS akzeptiert in einem Vergleich die Busse von 475 Millionen Dollar.

Januar 2022: Der Quarantänebrecher-Skandal

CS-Kurzzeit-Präsident António Horta-Osório.

CS-Kurzzeit-Präsident António Horta-Osório.

Andy Rain / EPA

CS-Präsident António Horta-Osório muss gehen, nachdem er in England und in der Schweiz die Quarantäneregeln verletzt hat.

Februar 2022: Der Swiss-Secrets-Skandal

Ein Datenleck macht der CS zu schaffen: Ein internationales Journalistennetzwerk hat anonym Informationen zu über 18’000 Konti der Credit Suisse zugespielt bekommen, hinter denen sich 30’000 Kunden verbergen sollen. Demnach soll die Schweizer Grossbank über viele Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmassliche Kriegsverbrecher, umstrittene Geheimdienstchefs sowie Menschenhändler, Drogendealer und andere Kriminelle als Kunden akzeptiert haben.

Juni 2022: Der Geldwäscherei-Skandal

Die CS sowie eine frühere CS-Kundenberaterin werden im bulgarischen Drogenmafia-Fall vom Bundesstrafgericht verurteilt. Gemäss Verdikt hatte Grossbank etliche organisatorische Mängel, die es der Mitarbeiterin überhaupt ermöglicht hätten, Geld für die bulgarische Drogenmafia zu waschen. Damit ist die CS erst die zweite Bank, nach der Falcon-Bank, die in der Form strafrechtlich verurteilt worden ist.

Juli 2022: Der Bermuda-Skandal

Eine weitere Altlast kommt teuer zu stehen: Die CS muss dem früheren Ministerpräsidenten von Georgien Bidsina Iwanischwili 607 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Das hat der zuständige Richter des Supreme Court in Bermuda entschieden. Der Fall geht auf einen Betrug des früheren CS-Kundenberaters zurück, der zwischen 2010 und 2015 seinen Kunden Millionensummen zum eigenen Vorteil abgezweigt hatte.