Die Schweizer Grossbank kommt aus den negativen Schlagzeilen gar nicht mehr raus. Eine Übersicht über die grössten Eklats bei der Credit Suisse.
In der Finanzkrise, nachdem der Bund die UBS hat retten müssen und damit indirekt auch das Vertrauen in die Credit Suisse gestärkt hat, lässt sich CS-Boss Brady Dougan einen rekordhohen Bonus von 71 Millionen auszahlen – zuzüglich zum Jahressalär von 18 Millionen Franken.
Die CS bekennt sich im Steuerstreit mit dem US-Justizdepartement schuldig und muss eine Busse von 2,6 Milliarden Dollar zahlen.
Die CS muss für ihre Tricksereien am US-Hypothekenmarkt total 5,3 Milliarden Dollar zahlen: eine Busse von 2,48 Milliarden und Entschädigungszahlungen von 2,8 Milliarden Dollar.
Tidjane Thiam, seit 2015 CS-Chef, tritt zurück – als Folge der «Beschattungsaffäre». Sieben Personen waren beschattet worden, darunter auch der Herrliberger Thiam-Nachbar und CS-Shooting-Star Iqbal Khan, der zur UBS übersiedelte. Als Thiams Nachfolger wird Thomas Gottstein auf den Chefsessel gesetzt.
Das Lieferketten-Finanzierungsvehikel des Australiers Lex Greensill kollabiert, die Credit Suisse erleidet einen Milliardenschaden.
Der Hedgefonds Archegos kommt ins Schlingern, für die Credit Suisse bedeutet das einen weiteren Milliardenschaden.
April 2021 Nach den teuren Greensill- und Archegos-Pleiten muss die Risikochefin Lara Warner gehen. Auch der Chef der Investmentbank sowie weitere Topmanager werden vor die Türe gestellt.
Die Finanzmarktaufsicht veröffentlicht ihren Bericht zum Milliardenkredit in Moçambique, der statt in den Aufbau einer Thunfischfangflotte in viele Taschen floss. Die CS akzeptiert in einem Vergleich die Busse von 475 Millionen Dollar.
CS-Präsident António Horta-Osório muss gehen, nachdem er in England und in der Schweiz die Quarantäneregeln verletzt hat.
Ein Datenleck macht der CS zu schaffen: Ein internationales Journalistennetzwerk hat anonym Informationen zu über 18’000 Konti der Credit Suisse zugespielt bekommen, hinter denen sich 30’000 Kunden verbergen sollen. Demnach soll die Schweizer Grossbank über viele Jahre hinweg korrupte Autokraten, mutmassliche Kriegsverbrecher, umstrittene Geheimdienstchefs sowie Menschenhändler, Drogendealer und andere Kriminelle als Kunden akzeptiert haben.
Die CS sowie eine frühere CS-Kundenberaterin werden im bulgarischen Drogenmafia-Fall vom Bundesstrafgericht verurteilt. Gemäss Verdikt hatte Grossbank etliche organisatorische Mängel, die es der Mitarbeiterin überhaupt ermöglicht hätten, Geld für die bulgarische Drogenmafia zu waschen. Damit ist die CS erst die zweite Bank, nach der Falcon-Bank, die in der Form strafrechtlich verurteilt worden ist.
Eine weitere Altlast kommt teuer zu stehen: Die CS muss dem früheren Ministerpräsidenten von Georgien Bidsina Iwanischwili 607 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Das hat der zuständige Richter des Supreme Court in Bermuda entschieden. Der Fall geht auf einen Betrug des früheren CS-Kundenberaters zurück, der zwischen 2010 und 2015 seinen Kunden Millionensummen zum eigenen Vorteil abgezweigt hatte.