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Eine deutsche Zeitung will ihrer Leserschaft aufzeigen, wie die Hochpreisinsel Schweiz günstig erlebbar ist – mit teils exotisch anmutenden Ratschlägen. Das dürfte nicht allen gefallen.
«Diese Schweiz ist echt verdammt teuer!» - das dürfte sich schon so mancher Tourist aus dem nördlichen Nachbarland nach einem Ferienaufenthalt hierzulande gesagt haben. Dies ändert jedoch nichts, dass die Deutschen nach wie vor die wichtigste ausländische Gästegruppe sind.
Die «Badische Zeitung» aus Freiburg im Breisgau mit rund 370'000 Leserinnen und Leser pro Tag hat nun in einem neuen Artikel Tipps aufgelistet, damit die Ferienrechnung in der Schweiz möglichst klein ausfällt. Die Empfehlungen dürften hierzulande aber nicht allen gefallen.
Gleich zu Beginn weist der Artikel darauf hin, dass das Auswärtige Amt die Schweiz noch immer als Risikogebiet einstuft und von nicht notwendigen Reisen abrät. «Manch Südbadener mag dennoch zumindest für den Sommer vorsichtig mit einem Kurztrip liebäugeln.» Leider gelte die Schweiz aber als derzeit teuerstes Land Europas, sogar vor Island und Norwegen.
Wie sparen also? «Restaurants meiden» lautet ein Tipp im Artikel, der hiesigen Gastrounternehmen sauer aufstossen dürfte. Mit Selbstversorgung lasse sich viel Geld sparen. «Typische Schweizer Detailhändler – so heisst der Einzelhandel in der Schweiz – sind Coop und Migros», weiss die Zeitung. Sie verfügten über günstige Eigenmarken wie «Qualité & Prix» und «M-Budget». Deren grösste Geschäfte würden in den eigenen Restaurants Mittagessen um die zwölf Franken anbieten.
Auch beim Durstlöschen lasse sich der eine oder andere Euro sparen. «Trinkbrunnen nutzen» lautet die Devise, findet die «Badische Zeitung» und erklärt dies in fast schon exotischer Art und Weise: «Schweizer Grossstädte, aber auch kleinere Orte verfügen über ein dichtes Netz an Brunnen, deren Wasser man trinken kann.» Allein in Zürich lässt sich an über 1200 Standorten das H20-Bedürfnis stillen. Auch dies ein Tipp, der die krisengeplagten Gastronomen nicht freuen dürfte. Schliesslich hängt ihre Marge stark von den Getränken ab. Auch die «Henniez»- und «Valser»-Lieferanten Nestlé und Coca-Cola Schweiz werden sich kaum darüber freuen.
«Während in Deutschland meist ‘Kein Trinkwasser’ auf dem Brunnen prangt, kann die mitgebrachte Flasche in der Schweiz beherzt gefüllt werden», schreibt die Zeitung. Und das lohnt sich, schliesslich koste im Restaurant ein Mineralwasser – «egal ob ‘still’ oder mit ‘Blöterli’ (Kohlensäure)» - mindestens vier Franken. Im Supermarkt komme man hingegen mit 60 Rappen für eine Halb-Liter-Flasche davon.
Falsch ausgegeben ist das Geld laut der «Badischen Zeitung» auch in der Hotel Krone oder im Hotel Sonne. Denn es gilt: «Die klassische Hotellerie meiden». Ferienwohnungen und -Häuser seien gerade für Familien eine günstige Option. Und wer Angebote für Kinder möchte, sei mit Feriendörfern der Schweizer Reisekasse (Reka) gut bedient. «Hallenbad, Kinderbetreuung und Kinderbettchen sind inklusive.»
Ebenfalls wichtig: «Die richtige Region wählen». Die Zürcher City oder das Jungfraujoch seien höchstens für ein gut gefülltes Portemonnaie eine Option. «Ländliche Regionen in Graubünden und im Wallis – ausgenommen mondäne Orte wie St. Moritz – sind günstiger als die Städte.» Dünn besiedelte Regionen in der Westschweiz seien ebenfalls vergleichsweise günstig.
Zu den weiteren Ratschlägen im Artikel gehört zum Beispiel, dass man Tram und Bus benutzen solle, denn die Schweiz verfüge über einen hervorragenden ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr). Auch antisaisonale Reisetermine werden empfohlen, sowie Gratis-Museumstage und Gratis-Freibäder. Kurzum: Tipps, die auch vielen Schweizer Haushalten bei einer Heimatreise zugutekommen.