Bei Garagisten stehen Tausende Autos ungenutzt herum und warten auf Kaufinteressenten. Dieses Potenzial wollen Mobility und der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) nutzen. Jetzt startet das Pilotprojekt.
Mobility will sich zur grössten nationalen Anbieterin für individuelle Mobilitätsdienstleistungen entwickeln. Nach der Lancierung der Mobility-Scooter oder der Mitfahrplattform Mobility-Carpool versucht das Unternehmen mit Sitz in Rotkreuz nun, ein weiteres Konzept zum Laufen zu bringen. Für eine erste Testphase rüstet Mobility Autos von Partnergaragen mit Carsharing-Technologie aus. Dadurch könne Mobility das Standortnetz ausbauen und flexibilisieren, erklärt der Geschäftsführer Patrick Marti. Man komme so zu neuen Standorten, auch in ländlichen Gebieten, «in denen wir aus eigener Kraft kein Fahrzeug stellen würden».
Für Kunden ändert sich in der Handhabung nichts. Die Autos werden vollständig in das Mobility-Angebot integriert, Preise, Versicherungen und Unterhalt entsprechen den Standards. Der erste Partner beim Projekt ist der Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS). Der Pilot startet Anfang kommender Woche. Markus Aegerter von der AGVS-Geschäftsleitung sagt: «Wir starten mit ausgewählten Garagen, um zunächst Erfahrungen zu sammeln, zum Beispiel beim Geräteeinbau und dergleichen.» Er erklärt weiter: «Danach wollen wir die Anzahl der teilnehmenden Garagen im ersten Halbjahr 2019 schweizweit auf 30 bis 50 erhöhen.»
Das Pilotprojekt dauert bis Ende Januar 2020. «Im Erfolgsfall werden ab 2020 weitere Garagen ins Projekt aufgenommen», so Aegerter. Ab nächster Woche sind unter anderen folgende Garagen dabei: Alu-Car Garagen, Stans; Brand Automobile, Schattdorf; Garage Blunier, Bern; Auto Center Wiedikon, Zürich.
Aegerter sagt auch, dass die Mehrheit der AGVS-Mitglieder der «Autoteilet» positiv gegenüberstehe. «Als moderne Unternehmer haben sie erkannt, dass sie auch für neue Mobilitätsformen offen sein müssen.» Er fährt fort: «Seit wir die Kooperation publik gemacht haben, erhalte ich viele Anrufe von Garagisten, die mitmachen wollen.» Patrick Eigenmann, Kommunikationsverantwortlicher von Mobility, ergänzt: «Die Garagen verfügen über Fahrzeuge und Parkplätze, wir über Carsharing-Technologie und das Buchungssystem. Eine Win-win-Situation also.»
Mobility übernehme die Anschaffung des Bordcomputers und die Markierung der Parkplätze. «Die reine Hardware hierfür kostet schon einen dreistelligen Betrag. Hinzu kommen Mobility-interne Kosten für die Einbindung ins Buchungssystem, Kundenservice und so weiter.» Wie hoch die Kosten ausfallen, lasse sich zurzeit noch nicht beantworten.
Wenn Mobility bestehende Autos nutze, statt neue zu kaufen, dann profitierten davon sowohl die Umwelt als auch die Garagen. Zudem verändere sich das Umfeld der Garagisten rasant. Mit der Zusammenarbeit zeigten sie, dass sie offen seien für neue Mobilitätsformen. Mobility-CEO Marti sagt: «Wir machen aus Stehzeugen Fahrzeuge. Das ist in jeder Hinsicht sinnvoll.»