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Wirtschaft
Die Aktionäre des Milchverarbeiters haben an der Generalversammlung vom Dienstag die Entlastung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung abgelehnt.
Bereits im Vorfeld der mehrfach verschobenen Hochdorf-Generalversammlung hatte es rumort. Am Dienstag entlud sich schliesslich der Frust gewisser Aktionäre auf die Spitze des schlingernden Milchverarbeiters: Wie einem Schreiben im Anschluss an die GV zu entnehmen war, verweigerte eine Mehrheit der Aktionäre die Entlastung des bisherigen Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung für das Geschäftsjahr 2019. Weiter wurde eine nachträgliche Auszahlung an die Mitglieder des Aufsichtsgremiums in der Höhe von knapp 160'000 Franken abgelehnt.
Damit stellten sich die Aktionäre gleich in zwei Punkten gegen die Empfehlungen des Verwaltungsrates. Die Verweigerung der Décharge dürfte denn auch vor allem als Denkzettel der beiden Grossaktionäre Amir Mechria und Stichting General Holdings an die Adresse der Hochdorf-Spitze zu verstehen sein.
Der dritte grosse Aktionär im Bunde, die Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP), hatte für eine Entlastung des Verwaltungsrates und der Geschäftsleitung gestimmt. «Aus unserer Sicht hat der bisherige Verwaltungsrat einen sehr guten Job geleistet», sagte ZMP-Geschäftsführer Pirmin Furrer auf Anfrage. Er habe nicht nur die kurzfristigen Probleme von Hochdorf gelöst, sondern auch Klarheit mit der ehemaligen Tochter Pharmalys geschaffen sowie die Finanzierung sichergestellt. Für ZMP sei wichtig, dass der neue Verwaltungsrat nun mit der operativen Leitung nach vorne schaue.
Nach einem schwierigen Geschäftsjahr mit tiefroten Zahlen hatte Hochdorf im Februar eine Erneuerung des Verwaltungsrats angekündigt. Am Dienstag zogen die vorgeschlagenen Kandidaten allesamt mit Glanzresultaten in das fünfköpfige Gremium ein. So wurde Jürg Oleas zum neuen Präsidenten gewählt.
Ebenfalls neu im VR sind Andreas Herzog, Jean-Philippe Rochat und Ralph Siegl. Sie ersetzen die bisherigen Mitglieder Bernhard Merki, Jörg Riboni, Markus Kalberer und Walter Locher, die allesamt nicht mehr zur Wiederwahl zur Verfügung standen. Weiterhin an Bord bleibt der ZMP-Vertreter Markus Bühlmann.
Die GV fand wegen der Pandemiemassnahmen ohne Aktionäre statt. Auf elektronischem und schriftlichem Weg machten 961 Anteilseigner mit insgesamt 83,7 Prozent des stimmberechtigten Aktienkapitals von ihrem Stimmrecht Gebrauch.