Industrie
Schindler-Chef Thomas Oetterli übernimmt das Präsidium bei SFS

An der Generalversammlung 2022 der SFS Group tritt Heinrich Spoerry altershalber als Präsident des Verwaltungsrats ab und scheidet aus dem Gremium aus. Sein Nachfolger wird Schindler-Konzernchef Thomas Oetterli, der seit zehn Jahren an Bord des Rheintaler Technologiekonzerns ist.

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Der designierte SFS-Verwaltungsratspräsident Thomas Oetterli.

Der designierte SFS-Verwaltungsratspräsident Thomas Oetterli.

Bild: Roger Grütter (Ebikon, 26. Oktober 2016)

Thomas Oetterli ist seit 2016 Konzernchef des Ebikoner Lift- und Fahrtreppenherstellers Schindler. Daneben sitzt er aber auch seit Jahren im Verwaltungsrat der Ostschweizer SFS Group, die mechanische Befestigungssysteme und Präzisionskomponenten herstellt. Nun soll der Stadtluzerner dort das Präsidium übernehmen, wie SFS am Montag mitteilte.

An der SFS-Generalversammlung vom 27. April 2022 scheidet der aktuelle Präsident Heinrich Spoerry aus dem Verwaltungsrat aus, weil er die statutarisch vorgesehene Altersgrenze von 70 Jahren erreicht. Als neuen Verwaltungsratspräsidenten schlägt das Aufsichtsgremium Thomas Oetterli vor, wie es in der Mitteilung heisst.

Oetterli, Jahrgang 1969, ist seit 27 Jahren in verschiedenen internationalen Funktionen bei Schindler tätig. Von 2006 bis 2009 war Oetterli Chef der Schindler Aufzüge AG, Schweiz. 2010 wurde er Mitglied der Konzernleitung und war in dieser Funktion bis 2013 verantwortlich für die Region Europa-Nord, danach für China. Die SFS Group ist ihm vertraut: Seit 2011 ist er unabhängiges Mitglied ihres Verwaltungsrats und seit 2014 Vorsitzender von dessen Audit Committee. SFS schreibt: «Aufgrund seiner langjährigen Tätigkeit im Verwaltungsrat der SFS Group verfügt Thomas Oetterli über umfassende Kenntnisse der Unternehmensgruppe.»

Eine Schindler-Sprecherin ergänzte auf Anfrage, Thomas Oetterli sei seit über zehn Jahren Mitglied des Verwaltungsrates von SFS und habe sich ein umfassendes Wissen über SFS angeeignet. Zudem sei der Verwaltungsrat von SFS in den letzten Jahren mit hochqualifizierten Mitgliedern bereichert worden, die spezifisches Expertenwissen einbringen. «Dies erlaubt es Thomas Oetterli, neben seiner Haupttätigkeit als CEO der Schindler-Gruppe, das Präsidium des Verwaltungsrates bei SFS zu bewältigen», so die Schindler-Sprecherin. Thomas Oetterli werde sich so organisieren, dass er ausreichend Zeit als Sparringpartner des SFS-CEO und des Managements einsetzen könne. Oetterli sitzt daneben in keinem anderen Verwaltungsrat.

Heinrich Spoerry hat SFS an die Börse gebracht

Heinrich Spoerry, scheidender Verwaltungsratspräsident der SFS Group.

Heinrich Spoerry, scheidender Verwaltungsratspräsident der SFS Group.

Bild: Urs Bucher

Heinrich Spoerry ist ein SFS-Urgestein. 1964 arbeitete er erstmals bei der damaligen SFS Stadler in Heerbrugg. Fest angestellt bei SFS ist Spoerry seit 1981, mit einem Jahr Unterbruch (1987), und bis 1999 arbeitete er sich zum Konzernchef und zum Verwaltungsratspräsidenten empor. Diese beiden Ämter übte er in Personalunion bis Ende 2015 aus. Per 1. Januar 2016 übergab Spoerry die Konzernleitung an Jens Breu und konzentriert sich seither auf das VR-Präsidium.

Am 7. Mai 2014 ging die SFS unter Heinrich Spoerrys Führung an die Schweizer Börse SIX. Seither hat die Aktie rund 90 Prozent an Wert gewonnen. Im Streubesitz liegen 45 Prozent der Papiere. 55 Prozent der Aktien werden nach wie vor von den drei Gründerfamilien Huber, Stadler und Tschan gehalten, die eine in Absprache handelnde Gruppe bilden. Die Wahl Thomas Oetterlis zum neuen SFS-Verwaltungsratspräsidenten gilt deshalb als Formsache.

Die SFS Group hat 2020 mit weltweit rund 10'000 Mitarbeitenden gut 1,7 Milliarden Franken umgesetzt. Sie entwickelt und produziert mechanische Befestigungssysteme, Baugruppen und Präzisionsformteile für Industrien wie Bau, Automobil, Elektronik oder Medizintechnik. Wegen des globalen Chipmangels ist die Autoproduktion ins Stottern geraten. Mit Lieferengpässen kämpft derzeit auch Schindler. (T.G./mim)