Jon Helsdingen ist neuer Chef von Abbvie Schweiz

Seit einem Monat führt der studierte Mediziner die Niederlassung des US-Biotechkonzerns in Baar mit 150 Mitarbeitenden.

Livio Brandenberg
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Leitet den Abbvie-Standort in Baar: Jon Helsdingen. (Bild: PD)

Leitet den Abbvie-Standort in Baar: Jon Helsdingen. (Bild: PD)

Das Schweizer Geschäft des US-Biotechkonzerns Abbvie hat einen neuen Chef. Wie das Unternehmen eine Meldung im Newsletter des Technologie-Forums Zug (TFZ) bestätigt, hat Jon Helsdingen per 1. Juni 2019 als General Manager den Vorsitz der Geschäftsleitung von Abbvie Schweiz übernommen. Er folgt auf Olaf Weppner, der die Niederlassung in Baar gut drei Jahre geleitet hatte und nun für Abbvie in den USA arbeitet. Weppner wechselte bereits im letzten Dezember, in den Monaten bis zum Start seines Nachfolgers übernahmen die Geschäftsleitungsmitglieder diese Funktion als Gremium.

Jon Helsdingen begann seine berufliche Laufbahn 1995 bei Organon Pharmaceuticals mit Sitz in den Niederlanden. Danach arbeitete er mehrere Jahre in leitenden Positionen bei den Pharmakonzernen Shire (ehemals auch in Zug) und Novartis. Er besitzt einen Abschluss in Medizin und einen MBA der Columbia Business School in New York.

Am Abbvie-Standort in Baar arbeiten aktuell rund 150 Angestellte, die einen Umsatz von knapp 120 Millionen Franken erwirtschaften.

Umsatzstärkstes Medikament weltweit

Abbvie entstand Anfang 2013 als Abspaltung vom US-Pharmagigant Abbott. Der Konzern mit damals 90'000 Angestellten in 40 Ländern behielt die Bereiche Diagnostik, Medizintechnik, Ernährung sowie das Geschäft mit etablierten Markenmedikamenten. In der neu gegründeten Abbvie wurde die forschungsintensivere Pharmasparte eingebracht. Abbvie entwickelt, produziert und verkauft Medikamente gegen Krankheiten wie Aids, Alzheimer, Parkinson, rheumatoide Arthritis oder Brustkrebs. Daneben forscht das Unternehmen nach neuen Medikamenten – und dies auf traditionell pharmazeutische oder biotechnologische Art. Die Firma zählt weltweit 29'000 Angestellte.

Vor einer Woche wurde bekannt, dass Abbvie den Botox-Hersteller Allergan für rund 63 Milliarden Dollar kaufen will. Durch den Zusammenschluss entstünde ein neuer Branchenriese mit einem Umsatz von knapp 50 Milliarden Dollar. Der Abschluss des Deals ist bis Anfang 2020 geplant.

Es wäre eine der grössten Übernahmen in der Pharmabranche aller Zeiten. Nach Abschluss der Transaktion sollen die Anteilseigner von Abbvie etwa 83 Prozent und die Allergan-Aktionäre rund 17 Prozent an dem Unternehmen halten, wie beide Seiten letzte Woche mitteilten.

Mit dem Deal würde Abbvie seine Abhängigkeit vom Rheuma-Mittel Humira verringern. Das umsatzstärkste Medikament der Welt war über Jahre der Wachstumstreiber für den Konzern, verlor im vergangenen Herbst aber seinen Patentschutz.