Christbäume aus der Schweiz sind in diesem Jahr gefragt. Doch diese haben ihren Preis. Damit der Baum länger hält, lohnt es sich, ein paar Tipps zu befolgen.
Bernard Marks
Auf dem Betrieb von Beda Schlumpf herrscht Hochbetrieb. Denn jetzt, kurz vor Weihnachten, suchen sich die meisten Leute ihren Christbaum aus. Rund 3000 Tannen verkauft der Zuger Unternehmer pro Jahr. Ob die beliebte Abies nordmanniana, die Nordmanntanne, oder die Abies alba, die Weisstanne; auf seinem Betrieb wachsen 13 verschiedene Sorten, von denen jede ihre speziellen Eigenheiten und Vorzüge hat. «Mir liegt vor allem die umweltschonende Produktion der Bäume am Herzen», sagt der 42-Jährige, der bereits in der zweiten Generation den Familienbetrieb in Steinhausen führt.
Denn die Aufzucht eines Christbaums ist alles andere als einfach. Was als veritabler Weihnachtsschmuck in der guten Stube stehen soll, startet seine Karriere als 10 bis 15 Zentimeter grosser Schössling. Bis dieser reif ist für den Verkauf, vergehen bis zu acht Jahre. In dieser Zeit sind die Bäume allen Widrigkeiten der Natur ausgesetzt. Hierbei gilt es, Schädlinge von den Bäumen fernzuhalten. «Das ist keine leichte Angelegenheit», sagt Schlumpf. Alle Familienmitglieder und manchmal sogar Freunde und Bekannte helfen daher in seinem Betrieb mit, damit Schlumpf im Dezember möglichst viele Christbäume verkaufen kann. Die Kaufargumente: «Weil unsere Bäume frisch sind, halten sie länger», sagt Schlumpf. Zudem sind die Transporte kurz und damit umweltschonend. Die Wertschöpfung bleibt zudem in der Schweiz.
«Produzenten von Christbäumen wie Beda Schlumpf profitieren in diesem Jahr von einem Trend, der sich bereits in den letzten Jahren abgezeichnet hat», sagt Stefan Oberholzer von der Interessengemeinschaft Christbaum denn Schweizer legen in diesem Jahr besonderen Wert auf die Herkunft der Bäume. Das zeigt sich auch an den aktuellen Importzahlen für das Jahr 2014: Noch im vergangenen Jahr wurden mit 596 000 Stück rund die Hälfte aller verkauften Christbäume in die Schweiz importiert. In diesem Jahr zeigt sich ein differenziertes Bild. Laut Angaben der eidgenössischen Zollverwaltung wurden allein im November, dem stärksten Importmonat für Christbäume, rund 10 Prozent weniger Tannen eingeführt.
Der Schweizer Detailhandel hat sich auf das veränderte Kundenverhalten eingestellt. «Unsere Kunden achten vermehrt auf die Herkunft der Weihnachtsbäume. Der Aspekt Nachhaltigkeit ist dabei zunehmend ein Kaufargument», sagt dazu Coop-Mediensprecher Urs Meier. Neu stammen erstmals bei Coop 75 Prozent von rund 80 000 verkauften Tannen aus der Schweiz. Die restlichen 25 Prozent kommen aus Dänemark und Deutschland. Besonders beliebt sind die Nordmanntannen. Sie machen 95 Prozent aller bei Coop verkauften Weihnachtsbäume aus.
Auch die Migros verkauft mittlerweile zwei Drittel ihrer Weihnachtsbäume aus einer Schweizer Produktion. Alle Schweizer Bäume werden regional eingekauft und tragen das Label «Aus der Region. Für die Region». «Unsere Kundinnen und Kunden schätzen es sehr, dass die Bäume aus ihrer näheren Umgebung stammen», sagt dazu Migros-Sprecherin Martina Bosshard. Das bestätigt auch Oswald Isenegger: Jedes Jahr verkauft er seine Christbäume in Luzern am Schweizerhofquai. «Die Kunden wollen am liebsten einen Baum, der hier in der Region gewachsen ist», sagt Isenegger. Er ist stolz darauf, dass er Tannen zu 100 Prozent aus eigener Produktion anbieten kann.
Eine stolze Schweizer Tanne hat allerdings ihren Preis: Dieser liegt laut Isenegger auch in diesem Jahr bei rund 40 Franken pro Meter. Doch kann das je nach Art, Grösse und Qualität der Tanne plus/minus 20 Prozent variieren. «Der Preis ist oftmals nicht das entscheidende Kriterium für die Wahl eines Baumes», sagt Isenegger. Viel wichtiger seien das Aussehen und die Frische des Baumes.
Damit der Baum lange frisch bleibt, empfiehlt er denn auch, einige Tipps zu befolgen.
Bei einer guten Pflege mit genug Wasser sollte eine Schweizer Tanne bis zum Dreikönigstag (6. Januar) halten.