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Der Verlust von fünf Milliarden Franken mit dem Hedge-Fund Archegos hat zu einem negativen Ergebnis geführt. Die Grossbank sieht sich dank der operativ starken Zahlen dennoch auf Kurs. Das ist ein Fehler. Sie muss ihre Strategie und ihr Risikoverhalten überdenken.
Wenn das Wörtchen «wenn» nicht wäre, dann hätte die Credit Suisse gestern ein vorzügliches Quartalsergebnis vorgelegt. Dank der starken Investmentbank hätte sie einen Vorsteuergewinn von sage und schreibe 3,6 Milliarden Franken präsentiert. Das wäre mehr gewesen als die Bank im ganzen Vorjahr verdient hat.
Wenn da nur nicht der enorme Verlust mit dem Hedge-Fund Archegos gewesen wäre. Mindestens 5 Milliarden Franken kostet das Finanzdebakel die Bank. Es führte zu einem Quartalsverlust von einer Viertelmilliarde und löste eine Untersuchung durch die Finanzmarktaufsicht Finma aus. Leidtragende sind die Aktionäre. Sie müssen auf zwei Drittel der Dividende verzichten. Zudem verwässert die erneut notwendige Kapitalbeschaffung ihre Eigentümerrechte.
Dennoch erweckte CS-Chef Thomas Gottstein gestern den Eindruck, als ob er schnellstmöglich alles abhaken will. «Nach vorne schauen» soll man nun. An der Strategie der Bank gebe es nichts anzupassen, diese sei «stimmig». Dass wegen des Konkurses des Lieferkettenfinanzierers Greensill der Bank weitere Milliardenverluste drohen, verkam fast zur Fussnote.
Diese Art der Krisenbewältigung ist falsch und dürfte nicht ausreichen, um die Investoren zu beruhigen. Seit Wochen ist die CS-Aktie auf Talfahrt. Verständlich. Die Jagd auf Renditen und Boni darf nicht dazu führen, dass Kunden und Aktionäre derart geschädigt werden.