Mobil über Generationen hinweg

Die Garage Galliker AG hat als einfache Autogarage in Luzern begonnen. Heute zählt sie über die Kantonsgrenzen hinaus zu den bedeutendsten Autohändlern. Zum unternehmerischen Wachstum hat die ganze Familie beigetragen.

Andrea Hofstetter
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«Die Kunden wissen heutzutage genau, was sie wollen», schildert das erfolgreiche Familiengespann: Vater Emil Galliker und seine beiden Söhne Matthias (links) und Gabriel sind Teil der Geschäftsleitung der Garage Galliker AG in Kriens und stehen fast täglich im direkten Kundenkontakt.

«Die Kunden wissen heutzutage genau, was sie wollen», schildert das erfolgreiche Familiengespann: Vater Emil Galliker und seine beiden Söhne Matthias (links) und Gabriel sind Teil der Geschäftsleitung der Garage Galliker AG in Kriens und stehen fast täglich im direkten Kundenkontakt.

In der Schweizer Wirtschaft spielt die Automobilbranche eine bedeutende Rolle: 2017 waren über 6 Millionen Motorfahrzeuge in der Schweiz registriert, ­davon mehr als 4,6 Millionen Personenwagen. Das Autogewerbe umfasst hierzulande rund 5000 Garagen – fast jeder achte Arbeitsplatz hängt in der Schweiz direkt oder indirekt vom Auto ab.

In der Zentralschweiz gehört die Garage Galliker AG zu den grössten Autohändlern. Neben Luzern und Aargau hat das Unternehmen auch Ableger in Solothurn und Bern und zählt insgesamt 16 Standorte und 330 Mitarbeiter.

Als Seniorchef Emil Galliker 1982 die Garage Autoro AG an der Moosstrasse in Luzern gründete, war der Gedanke an ein verzweigtes Standortnetz weit weg: «Gemeinsam mit meiner Frau, die sich auch heute noch um die Buchhaltung kümmert, waren wir in unseren Anfängen ein Team von zehn Mitarbeitern», erinnert er sich. «Wenn Not am Mann war, hat jeder mit angepackt. Wir haben die Strukturen der Automobilbranche von der Pike auf gelernt.»

Ganze Familie hilft im Betrieb mit

Ab 1988 kamen kontinuierlich weitere Garagen in Luzern, Eschenbach und Kriens hinzu. Mittlerweile gehören Opel, Honda, Nissan, Renault, Peugeot, Ci­troën, Mazda, Jeep, Alfa und Dacia zum Markenportfolio der Garage Galliker AG. Inklusive Vertreternetz verkauft das Unternehmen bis zu 9000 Autos pro Jahr. «Den Kunden ein breit gefächertes Angebot zu ­bieten, ist Teil unserer Strategie», betont Emil Galliker. Die Niederlassungen und Vertretungen des Unternehmens ergeben von West nach Ost und von Nord nach Süd ein dichtes Netzwerk. «Unsere Mitarbeiter sind in der jeweiligen Region fest verankert. Nur so schaffen wir es, das nötige Vertrauen zu den Kunden aufzubauen», schildert der gelernte Automechaniker.

Wirtschaftstisch

Viermal jährlich treffen sich die Teilnehmer des «Wirtschaftstisches» zum Businesslunch im Restaurant Olivo in Luzern. Als wechselnder Gast ist jeweils eine Führungskraft eines spannenden KMU aus der Region eingeladen.

Die Garage Galliker AG ist ein familiengeführtes Unternehmen. Alle vier Geschwister sind im Betrieb involviert. Die Brüder Matthias und Gabriel sind Teil der Geschäftsleitung und für die Regionen Aargau und Luzern zuständig. Die Töchter Marianne und Christine führen die Finanz- und Personalbereiche. «Ich bin sehr stolz darauf, dass meine Kinder Teil des Unternehmens und mit so viel Herzblut bei der Sache sind», erklärt Emil Galliker. Die Nachfolge sei somit gesichert. Gibt es dafür ein Erfolgsrezept? «Man darf die Jugend zu nichts drängen und man muss Vertrauen in ihre persönliche Entwicklung haben.»

Grosse Investitionen in die digitale Welt

Aber es gibt auch Bereiche, die etwas weniger sicher sind. Die Digitalisierung hat auch in der Automobilbranche ihre Spuren hinterlassen. Eine ausführliche Kundenberatung wie noch vor 30 Jahren sei heutzutage oft gar nicht immer nötig. «Wenn die Kunden in unseren Showroom kommen, wissen sie meistens ganz genau, was sie wollen. Viele kennen bereits die technischen Details, die sie von ihrem zukünftigen Fahrzeug erwarten», sagt Gabriel Galliker. Die Investition in digitale Medien war daher die logische Konsequenz. «Für Werbeschaltungen auf Google und Facebook wenden wir jährlich eine grössere sechsstellige Summe auf.» Auch der Zugang zu den Kunden ist im Internet ein anderer. «Storytelling» sei das Schlagwort der Stunde. «Als unser Team im Sommer für einen guten Zweck am Pilatus wandern ging, haben wir unsere Erlebnisse auf Facebook ­gepostet. Solche Aktionen kommen in der Internetgemeinde gut an», erzählt Gabriel Galliker, der wie sein Bruder Matthias die Lehre zum Automechaniker absolvierte und vor rund 20 Jahren in den Betrieb eingestiegen ist.

Dennoch sieht sich die Automobilindustrie seit Jahren mit grossen Veränderungen konfrontiert. Auf der einen Seite ­gewinnt das Modell der «Sharing Economy» an Beliebtheit, bei der unterschiedliche Kunden ein Fahrzeug nutzen. Andererseits liegen Elektroautos stark im Trend.

Noch fehle Infrastruktur für Elektroautos

Auch wenn aktuelle Verkaufszahlen noch ein anderes Bild zeichnen, versucht die Garage Galliker AG rechtzeitig auf die Zeichen der Zeit zu reagieren und Chancen zu sehen. 2017 betrug der ­Anteil von Elektrofahrzeugen in der Schweiz 2,7 Prozent. Matthias Galliker erläutert: «Die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen ist zwar da, aber noch fehlt die nötige Infrastruktur, um die grosse Masse für Elektroautos zu erreichen.»

«Nicht nur der positive Umgang mit den vielfältigen Herausforderungen in der Automobilbranche hat mich sehr beeindruckt, sondern vor allem auch die erfolgreiche Umsetzung der Nachfolgeplanung.»
Tobias Lienert, Niederlassungsleiter Zürich / stv. Geschäftsführer Jörg Lienert
«Die Garage Galliker AG zeigt, wie das Projekt der Nachfolgeregelung erfolgreich in Angriff genommen werden kann. Mit über 50 Auszubildenden trägt sie einen wichtigen Teil zur Ausbildung der nächsten Generation bei.»

Dominik Birrer, Leiter Steuer und Recht Luzern, PWC
«Die Garage Galliker AG ist in einem umkämpften Markt sehr gut auf Kurs. Emil Galliker hat darüber hinaus die Generationennachfolge frühzeitig und umsichtig in die Wege geleitet.»

Daniel Salzmann, CEO Luzerner Kantonalbank
«Mit Engagement, Leidenschaft und Unternehmergeist haben zwei Generationen Galliker eine erfolgreiche Garagen-Gruppe mit 16 Betrieben und 330 Mitarbeitenden geschaffen; ein echtes Familienunternehmen.»
Andreas Glanzmann, Partner und VR-Präsident Balmer-Etienne
«Bescheiden agieren und bescheiden, aber stetig wachsen, ist ein erfolgreiches Motto für eine Familienfirma mit langer Tradition im hart umkämpften Umfeld der Automobilindustrie.»

Jürg Weber, Leiter Regionalmedien, «Luzerner Zeitung»
«Bescheidenheit, den Job machen, im Team arbeiten! Das sind die Eigenschaften, die Emil Galliker nennt, wenn es um sein Erfolgsrezept geht. Führungsprinzipien auf den Punkt gebracht und für alle KMU gültig.»
Wolfgang Bliem, CEO Grand Casino Luzern