Startseite
Wirtschaft
Von der Direktive der Regierung im Kampf gegen das Corona-Virus sind Shoppingcenter nicht betroffen, obwohl sich in ihnen täglich mehr als 1000 Personen aufhalten. Folgen dürfte der Entscheid dennoch haben.
«Auch das noch!», wird sich der eine oder andere Shoppingcenter-Chef denken. Nebst der immer stärker werdenden Online-Konkurrenz und dem auf hohen Niveau stagnierenden Einkaufstourismus sind die Einkaufstempel nun mit einer weiteren Herausforderung konfrontiert, dem Corona-Virus.
Nach der Verkündung von Gesundheitsminister Alain Berset, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern abgesagt werden müssen, steht die Frage im Raum, was diese Botschaft für Shoppingcenter bedeutet. Für Marcel Stoffel, Chef des Swiss Council of Shopping Spaces, ist klar, dass der Regierungsentscheid Folgen auf das Geschäft haben wird, wie er aus Branchen-Rückmeldungen schliesst.
Mitglieder der Vereinigung würden mit tieferen Kundenfrequenzen in den nächsten Wochen rechnen. «Viele Kunden werden nach der Botschaft des Bundesrates wohl nicht mehr an Orte gehen, wo es normalerweise viele Menschen hat.» Ein Branchenvertreter, der nicht genannt werden will, rechnet gar mit bis zu 30 Prozent weniger Kunden.
«Das Virus trifft die Branche in einer sowieso schon schwierigen Situation, in denen viele mit sinkenden Umsätzen zu kämpfen haben», sagt Stoffel. Die Vereinigung werde nun versuchen, die verschiedenen Massnahmen der Mitglieder zu sammeln und dann allen Shoppingcentern in Form eines Empfehlungsschreibens zur Verfügung zu stellen. Zudem stehe man in engem Kontakt zu den europäischen Shoppingcenter-Verbänden zum Thema Corona-Virus.
Derweil haben einige Center bereits reagiert und zusätzliche Anti-Virus-Schritte eingeleitet. «Die Mehrheit unserer Mitglieder hat Informationsblätter des Bundesamtes für Gesundheit an ihre Mieter abgegeben», sagt Stoffel. Mehrere Shoppingcenter würden die Reinigung der Toiletten verstärken.
Das Augenmerk gelte vermehrt den Türgriffen und den Rolltreppen-Bändern. «Zudem gibt es Überlegungen, bei allen Shop-Eingängen Desinfektionsspender zu installieren, und manche prüfen, ob sie ihr Kinderparadies schliessen sollen.»