Die hohen Preise in Davos während des WEF-Jahrestreffens haben zu Reden gegeben. Geschäftsleitungsmitglied Alois Zwinggi sagt, was er von dieser Preispolitik hält
Bis zu 59 Franken kostet ein simpler Hamburger mit Kartoffelchips im Davoser 4-Stern-Hotels Ameron. Auch die drei 5-Stern-Hotels verlangten während des World Economic Forums (WEF) enorm hohe Preise für Snacks und Getränke. Gäste der Bar des Steigenberger Grandhotel Belvédère zahlten für ein Glas Champagner bis zu 32.5 Franken. Die «Nordwestschweiz» hat darum bei Geschäftsleitungsmitglied Alois Zwinggi nachgefragt, was das WEF von einer solchen Preispolitik hält.
Alois Zwinggi: Derartige Preise zu verlangen, ist absolut übertrieben. Das schadet der Tourismusdestination Davos und uns als Veranstalter. Meldungen über solche Beispiele verbreiten sich via Medien in der ganzen Welt.
Genau. Der Tourismus leidet in Graubünden. Daher ist die Versuchung gross, während des WEFs wettzumachen, was in den 51 Wochen anderen in der Kasse fehlt.
Das geschieht täglich. Wir hören dies aber auch vom Davoser Tourismusdirektor Reto Brantschi. Er ist sehr besorgt darüber. Immerhin sind dies nur einzelne Ausreisser.
Es gibt auch Hoteliers, die während des WEFs sehr vernünftige Preise haben. Beispielsweise Toni Morosani in seinen Betrieben, das Grischa oder die Hotelkette Sunstar. Im grossen Ganzen führte der Abschluss der Vereinbarung «Spirit of Davos» mit Hotel Gastro Davos zu einer konstruktiven Zusammenarbeit mit Hotel Gastro Davos.
Wir werden dies in unserer Manöverkritik über den Anlass mit den Hoteliers und der Destination Davos Klosters ansprechen und ihnen schildern, was uns Teilnehmer dazu sagen. Wie gesagt, schaden diese Hoteliers damit sich und der Destination. Deswegen kommen WEF-Teilnehmer nicht mehr nach Davos zurück, um Ferien zu machen. Sie nehmen den Eindruck mit nach Hause, die Schweiz sei eine Hochpreis-Insel.
Hier gibt es ebenfalls Ausreisser. Ansonsten sind die Preise vernünftig, auch im Vergleich zu denjenigen während des Autosalons in Genf oder der Kunstmesse «Art Basel». Dann zahlen sie in Basel oder Genf auch mehr als sonst für ein Hotelzimmer.
Ein Veranstalter benötigt immer einen Plan B. Daran arbeiten wir. Allerdings sind wir uns bewusst, dass es auch an einem anderen Ort ähnliche Angebotsverzerrungen geben wird wie jetzt in Davos.
Der Anlass ist für uns sehr positiv verlaufen. Wir hatten mit den Auftritten des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping, der britischen Premierministerin Theresa May und des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres täglich einen Höhepunkt.