Nestlés Europa-Chef Marco Settembri äussert sich kritisch zur Idee einer Besteuerung von zuckerhaltigen Lebensmitteln. Nestlé wolle selbst aktiv werden.
Marco Settembri: Es war in Ordnung, aber nicht aussergewöhnlich gut, entsprechend der generellen Entwicklung im Schweizer Detailhandel. Einige Produktkategorien entwickelten sich erfreulich, wie zum Beispiel Tiernahrung. Auch Cailler war erfolgreich, den Kunden gefallen die neuen Geschmackskreationen.
Wir fokussieren unsere Ressourcen vorläufig in erster Linie auf den Schweizer Markt. Aber ich glaube, dass es international Möglichkeiten gibt, mit Cailler mehr zu erreichen, auf der ganzen Welt. Die Marke ist lokal angesiedelt und authentisch, weil die Zutaten von hier stammen. Wo und wann wir damit in die Offensive gehen, ist aber noch nicht entschieden.
Unsere Haltung ist es, selber aktiv zu werden und unsere Produkte gesünder zu machen und den Zuckergehalt zu reduzieren. In Schokolade möchten wir den Zuckergehalt Schritt für Schritt um bis zu 40 Prozent reduzieren. Zuckersteuern können das Ziel verfehlen. Wenn jemand fünf Tafeln Schokolade pro Tag isst, ist das natürlich ungesund. Aber wenn jemand ab und zu ein Stück Schokolade will, wird er sich durch eine Steuer von ein paar Rappen nicht abhalten lassen.
Das stimmt. Aber wir haben ja auch noch Dolce Gusto, und vor allem Nescafé hat gute Resultate erzielt. Bei Nespresso findet das Wachstum vor allem im Ausserhaus-Geschäft statt, mit Hotels, Restaurants und anderen Firmenkunden.
Bisher nicht. Wahrscheinlich weil Marken wie Thomy nun mal sehr stark sind. Die Kunden wissen auch ohne Schweizer Kreuz, dass die Sauce in der Schweiz hergestellt wird.
Wir haben in der Schweiz in den vergangenen Jahren 4800 Stellen geschaffen und geben 57 Prozent unseres Budgets für Forschung und Entwicklung in der Schweiz aus.
Das wird man sehen. Wir müssen überall wettbewerbsfähig bleiben, auch in der Schweiz. Dazu gehört es, regelmässig die Kosten zu überprüfen. Aber wir sind der Schweiz enorm verpflichtet!