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Nestlé testet Bezahlung per Gesichtserkennung - und ist mit diesen Plänen nicht allein

Keine Münzen, keine Noten, nur ein Lächeln. Das reicht an den neuen Kassen in Nestlé-Shops in Spanien aus, um den Einkauf zu bezahlen. In der Schweiz wartet der Konzern noch zu. Doch bekannte Firmen hegen hierzulande eine ähnliche Strategie.

Benjamin Weinmann
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In Spanien testet Nestlé das Bezahlen per Gesichtserkennung. In den Schweizer Nestlé-Shops, wie zum Beispiel in Orbe (im Bild), ist die Technologie noch kein Thema. (KEYSTONE)

In Spanien testet Nestlé das Bezahlen per Gesichtserkennung. In den Schweizer Nestlé-Shops, wie zum Beispiel in Orbe (im Bild), ist die Technologie noch kein Thema. (KEYSTONE)

CH Media

Der Waadtländer Nahrungsmittelkonzern Nestlé geht technisch neue Wege. In einem seiner eigenen Shops in Spanien testet die Firma das Bezahlen per Gesichtserkennung. Dies berichtet die Branchenpublikation „Lebensmittelzeitung“. Zum Einsatz kommt die neue Technologie im Bürohaus der spanischen Nestlé-Zentrale in Esplugues de Llobregat, einem Vorort von Barcelona.

Gemäss dem Bericht sind einige Voraussetzungen nötig. So müssen Kunden zuerst eine entsprechende App downloaden, und damit ein Selfie von sich machen und dieses an eine Datenbank schicken. Ausserdem müssen sie ihre Kreditkarten-Informationen hinterlegen. An der Kasse vergleicht dann eine Videokamera insgesamt 135 Datenpunkte des Gesichts mit den gespeicherten Selfie-Daten. Gibt es eine Übereinstimmung, wird der Einkaufsbetrag abgebucht.

Migrolino und Valora sind interessiert

Diese Art der Bezahlung mit Hilfe von biometrischen Daten sei Teil der Unternehmensstrategie, die darauf ziele, „Nestlé zum Pionier digitaler Innovation“ zu machen, heisst es auf der spanischen Nestlé-Homepage. Beteiligt am Pilotprojekt ist unter anderem die spanische Caixa Bank. Diese testet derzeit die Gesichtserkennung an mehreren Geldautomaten. Statt den Pin einzugeben heisst es dort: Einmal lächeln, bitte.

In der Schweiz, wo Nestlé 19 eigene Shops betreibt, ist die neue bei Datenschützern umstrittene Technologie noch kein Thema, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagt. Allerdings gibt es hierzulande andere Konzerne, die damit liebäugeln. So haben sowohl der Kioskkonzern als auch die Migros-Tochter Migrolino öffentlich ihr Interesse an der Gesichtserkennungstechnologie geäussert (CH Media berichtete). Sie könnte künftig künftig bei kassenlosen, 24-Stunden-Shops zum Einsatz kommen, wie sie die beiden Unternehmen planen. Einen konkreten Zeitplan haben Valora und Migrolino bisher nicht genannt.