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Die Gastro-Kette Black Tap kommt nach Zürich und plant weitere Eröffnungen hierzulande. Die Restaurants wurden berühmt dank ihren grössenwahnsinnigen Desserts, die auf Instagram und Co. für Furore sorgen.
Es gibt gewisse Grundsätze, die in den USA in Stein gemeisselt sind. Freiheit zum Beispiel, oder das Streben nach Glück. Aber auch: Bigger is better. Was grösser ist, muss besser sein, so lautet vielerorts noch immer die Devise im Land der Monstertrucks, Wolkenkratzer und gestapelten Pancakes. Dieses Kredo hat sich auch die New Yorker Restaurant-Kette «Black Tap» zu eigen gemacht. Das Markenzeichen sind einerseits grosse Burger, vor allem aber Milkshakes im XXL-Format. Ein Beispiel: Der «Cotton Candy Strawberry Shake» kommt mit einem Vanille-Überzug daher, bunten Schokoladeperlen, Zuckerwatte, Schlagrahm, Kandiszucker – und einem Lollipop.
Weltweit bringt es «Black Tap» auf 18 Filialen. Dabei öffnete das erste Restaurant im New Yorker Soho-Viertel erst 2015 in einem kleinen Lokal. Der Hype war von Beginn weg gross. Die «New York Post» bezeichnete «Black Tap» früh als Kult-Lokal, vom «Time Out»-Magazin gab es eine «Best Burger»-Auszeichnung. Es folgte die Expansion ins Ausland.
Seit Ende 2017 gibt es die Kalorienbomben in Shake-Format und Burger in Genf. «Der Erfolg hat sich rasch eingestellt», sagt Lorenz Hagenbüchle, Franchisenehmer in der Schweiz. «Für mich ist deshalb klar, dass wir nun die zweite Phase starten und in andere Schweizer Städte expandieren können.» Bis Ende 2021 rechnet der 37-jährige Lausanner mit vier Standorten, nach Genf auch in Zürich, Lausanne und Basel. Der Standort in der Limmatstadt ist bereits gesichert, am Werdmühleplatz zwischen der Urania-Sternwarte und dem Hauptbahnhof. «Ende September, Anfang Oktober geht es los», sagt Hagenbüchle. In den anderen beiden Städten sei man in Verhandlungen.
Bezüglich der Standortsuche macht er sich wenig Sorgen: «Im Zuge der Corona-Krise dürften manche Detailhandelsflächen in Gastroflächen umgewandelt werden, da sich viele Leute ans Online-Shopping gewöhnt haben.» Allerdings ist «Black Tap» nicht alleine. In den letzten Jahren haben mehrere Ketten wie «Holy Cow» oder «The Butcher» ihre Expansionsgelüste bekannt gegeben.
Dennoch: Er könne sich ein «Black Tap»-Restaurant in jeder grösseren Schweizer Stadt vorstellen, sagt Hagenbüchle und nennt Luzern, St. Gallen, Fribourg sowie Montreux am Genfersee wegen seiner internationalen Gäste. Insgesamt ergäbe das acht Standorte. In einem Restaurant benötige es im Schnitt 25 Angestellte, sagt Hagenbüchle. Das wären somit rund 200 neue Stellen.
Hagenbüchle, der zuvor leitende Funktionen in der Genfer Gastronomie innehatte, ist sich des Erfolgsrezepts der Firma bewusst. Einerseits sei es die Qualität der Mahlzeiten. «Mindestens so wichtig ist aber auch die Optik, alle unsere Mahlzeiten sind ‘instagrammable’.» Heisst: Sie sind so fotogen, dass sie auf Instagram für viele Klicks und Likes sorgen.
Bei den ultragrossen und farbreichen Milchshakes ist das sowieso der Fall. Und die Burger werden geöffnet serviert, so dass die Zutaten auf den sozialen Medien besonders gut zur Geltung kommen. Das Publikum ist denn auch eher jünger. «An einem Samstagmittag kommen Eltern mit ihren Kindern, am Nachmittag vor allem Teenager, und am Abend dann die Über-30-Jährigen.»
Die Expansionsgelüste von «Black Tap» überraschen insofern, als ansonsten eher die Wellness-Küche auf dem Vormarsch ist, mit Quinoa-Salaten, Avocado-Toasts und Ingwer-Säften. «Für jeden Trend gibt es einen Gegentrend», sagt Hagenbüchle, dessen Milkshakes rund 1200 Kalorien zählen. Man biete aber auch Salate und vegane Optionen wie den «Impossible»-Burger an.
Im Ausland gibt es «Black Tap» unter anderem in Singapur, Dubai, Kuwait, Abu Dhabi, Bahrain, Saudi Arabien, und in den USA seit 2019 auch im Disneyland in Kalifornien. Das Unternehmen gehört dem Amerikaner Chris Barish, einem ehemaligen Partner des britischen Fernsehkochs Gordon Ramsay.