Das Volumen des hiesigen Crowdfunding-Markts wächst – aber nicht mehr so stark wie im Vorjahr. Die Bedeutung von professionellen Investoren nimmt zu.
Der Schweizer Crowdfunding-Markt befindet sich weiterhin im Aufwind. Dies zeigt der neuste Crowdfunding-Monitor der Hochschule Luzern. 516,6 Millionen Franken wurden letztes Jahr über Crowdfunding-Plattformen vermittelt. Das Volumen ist damit im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um 38 Prozent angestiegen (siehe Grafik). Bereits in den Jahren zuvor war der Markt stark gewachsen. Allerdings hatte der Sektor mit einem Plus von 192 Prozent vor einem Jahr noch stärker zugelegt. Seit der Entstehung von Crowdfunding in der Schweiz wurden über diese alternative Finanzierungsform Projekte im Umfang von knapp 1,1 Milliarden Franken finanziert, wie die Hochschule Luzern vorrechnet.
Wie die Zahlen der Hochschule Luzern zeigen, steigen die Zahlen nicht in allen Bereichen. Bei Crowdsupporting und Crowddonating sank das ausbezahlte Kampagnenvolumen von 29,1 auf 25,6 Millionen Franken, obwohl die Zahl der Kampagnen gestiegen ist (siehe Tabelle). Besonders populär ist hier die Kategorie Sport, wo insgesamt 568 Projekte mit einem Umfang von 5,4 Millionen Franken finanziert wurden.
Die grössten Wachstumstreiber im Jahr 2018 waren die Finanzierung von KMU mittels Crowdlending sowie Investitionen in Immobilien über Crowdinvesting. Studienautor Andreas Dietrich beobachtet, dass insbesondere im Crowdlending viele Kredite nicht mehr von einem Schwarm von Privatpersonen, sondern von einem einzelnen professionellen Investor finanziert werden:
«Die Bedeutung von Privatpersonen wird dadurch geringer. Ähnliche Entwicklungen können wir auch bei der Finanzierung von Start-ups im Crowdinvesting feststellen.»
Die Bedeutung von professionellen Investoren werde in Zukunft noch weiter zunehmen und könne dem Gesamtmarkt zu einem weiteren Wachstumsschub verhelfen, glaubt Dietrich. Selbst im Bereich Crowdsupporting und Crowddonating, wo der Schwarmgedanke weiterhin zentral ist, rechnen die Forscher der Hochschule Luzern damit, dass künftig immer mehr Firmen und Stiftungen mit den Plattformen zusammenarbeiten werden.
Für das laufende Jahr gehen die Studienautoren davon aus, dass das Gesamtvolumen erneut im zweistelligen Prozentbereich wachsen wird. Insgesamt wird mit einem Volumen zwischen 700 und 900 Millionen Franken gerechnet. Dieses Volumen werde vor allem unter den bestehenden Plattformen aufgeteilt. Der Eintritt neuer Anbieter in den Markt scheint laut der Hochschule Luzern derzeit eher unwahrscheinlich.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.