Wegen mindestens 2500 Film-Raubkopien beschlagnahmte die Kantonspolizei Zürich diverse Server mit Unmengen Speicherplatz. Hauptbeschuldigte sind Deutsche, die Spuren führen aber auch nach Ungarn.
In einer grossangelegten Polizeiaktion gegen Mitglieder so genannter «Release-Gruppen» beschlagnahmten Polizeibeamte in Deutschland diverse Computer in Privatwohnungen. Im Visier der Beamten sind Personen der zwei Gruppen «Crucial» und «Inspired», die etwa die erste deutschsprachige Raubkopie des Films «Harry Potter und der Halbblutprinz» ins Internet stellten.
Morgen früh am 29. November standen sieben Polizeibeamte auch vor den Türen des Zürcher Internetproviders Init7. Der Zürcher Staatsanwalt Peter Hünig entsprach damit einem Rechtshilfegesuch aus Deutschland, bestätigte er entsprechende Recherchen der az.
Sechs Server in Zürich beschlagnahmt
Beim Datencenter Layer One AG beim Zürcher Letzigraben beschlagnahmten die Polizeibamten dann sechs Server mit mehreren Terabyte Daten (1 Terabyte entspricht etwa 1024 Gigabyte Daten, Tauschbörsenfilme sind ab 700 Megabyte gross).
In Zürich mit dabei waren Informatik-Spezialisten der Kantonspolizei Zürich sowie Frankfurt am Main. Die Ermittlungen richten sich weder gegen Init7 noch gegen Layer One, sagte Hünig. Im Visier sind die Personen der zwei Release-Gruppen. Sie haben Speicherplatz und Bandbreite (Datentransfer-Geschwindigkeit) bei einem Kunden (Reseller) eines Kunden der Init7, gemietet.
Razzia ohne Probleme
Die Razzia ging problemlos über die Bühne, meinte Hünig, die Zusammenarbeit mit dem Schweizer Internetprovider sei sehr gut gewesen. Dies bestätigte der az auch Init7-Gründer Fredy Künzler.
Momentan stehen die sechs Server noch bei der Kantonspolizei Zürich und werden ausgewertet. Einige Datenbestände sind verschlüsselt.
Einen Zusammenhang mit der internationalen Polizeiaktion gegen Kino.to, die dieses Jahr bereits für Schlagzeilen sorgte, sieht Hünig momentan nicht.