Mit dem Restaurantkonzept «Luigia» stösst das Genfer Unternehmen Capomondo demnächst in die Deutschschweiz vor. Der in Wollerau wohnhafte Gründer hat auch Luzern im Visier.
Hawaiianisch, indisch, koreanisch: Die ausländische Küche ist auf dem Vormarsch. Doch das hat nichts an der Vormachtstellung der italienischen Restaurants geändert. Pasta und Pizza gehören nach den schweizerischen und gutbürgerlichen Mahlzeiten zu den populärsten Speisen der hiesigen Kundschaft, wie eine aktuelle Umfrage des Branchenverbands Gastrosuisse ergeben hat.
Das weiss niemand besser als die Familie Bindella, die im ganzen Land 42 Restaurants mit viel Italianità betreibt, darunter das «Barbatti» in Luzern. Zuletzt begann Bindella mit dem neuen Konzept «Più» zu expandieren. Pro Jahr plant der Zürcher Gastrokonzern, jeweils um einen Standort zu wachsen.
Doch nun schickt sich das Genfer Unternehmen Capomondo an, den Pasta-Pizza-Markt aufzumischen. Mit dem Restaurantkonzept «Luigia» stossen die Romands demnächst in die Deutschschweiz vor. Mitte April öffnet in Zürich unweit des Paradeplatzes das siebte Luigia-Restaurant seine Tore. Bisher war dort ein «Cha Cha Thai»-Restaurant der Migros eingemietet.
Das erste «Luigia» der Schweiz öffnete vor neun Jahren seine Tore, heute gibt es sechs Restaurants in der Romandie; zwei in Genf und jeweils eines in Nyon, Sion, Lausanne und Fribourg. Hinzu kommt eines im Wüstenstaat Dubai, das 2018 eröffnet wurde. «Wir suchten drei Jahre lang nach einem geeigneten Standort in Zürich», sagt Capomondo-Gründer und Mitinhaber Luigi Guarnaccia. Der Italiener leitet das Geschäft mit seinem Partner Enrico Coppola und mit finanzieller Unterstützung der Genfer Private-Equity-Gesellschaft Ace & Company.
«Luigia» zählt inzwischen rund 200 Angestellte und kommt auf einen Jahresumsatz von 30 Millionen Franken. Deshalb soll Zürich auch nicht der letzte Standort sein, wie Guarnaccia sagt. «In den nächsten fünf Jahren könnten sechs weitere Luigia-Restaurants hinzukommen.» Spannend seien Städte wie Luzern, St. Gallen, Winterthur, Bern und Basel, wobei es in den letzten beiden Städten bereits heute überdurchschnittlich viele Italo-Restaurants gebe. Pro neuem Restaurant investiert die Gruppe um Guarnaccia rund 2 Millionen Franken.
Und auch im Ausland rechnet der in Wollerau SZ wohnhafte Mailänder mit bis zu einem Dutzend Standorten. «Wir sind momentan in Gesprächen mit möglichen Partnern in den USA, Singapur, Hongkong sowie im Nahen Osten.»
Den Expansionshunger der Genfer bekommt nicht nur Bindella zu spüren. Seit längerem versucht sich die deutsche Vapiano-Kette in der Schweiz. Sie bringt es auf sechs Standorte. Die Kantinenbetreiberin SV Group führt unter dem Namen Spiga ebenfalls sechs italienische Restaurants.
2017 gab es ein kleines Erdbeben im Heimliefermarkt: Die spanische «Telepizza» erkaufte sich mit der Übernahme des «Pizza Blitz» den Markteintritt in die Schweiz. Die grosse Offensive ist mit acht Filialen allerdings ausgeblieben. Und dann wären da noch die beiden Grossverteiler. Coop hatte einst grosse Pläne mit dem Konzept «Da Giovanni» des italienischen Pasta-Unternehmers Giovanni Rana. 35 Standorte wurden anvisiert, doch das Konzept floppte. Coop gab die Partnerschaft 2014 auf.
Die Migros Zürich hingegen betreibt schweizweit 20 Filialen der Restaurantkette Molino. Zudem konkurrenzierte sich der orange Riese zeitweise auch selbst: Die Genossenschaft Aare war ab 2015 Franchisenehmerin der deutschen Kette «L’Osteria» und wollte damit in der Schweiz expandieren. Doch vor kurzem gab sie die Franchiselizenz wieder ab. Stattdessen fokussiere man auf das Gastrokonzept «Cha Cha Thai» – jenes, das in Zürich bald «Luigia» Platz macht.