Viele der bislang verfügbaren Tests seien nichts wert oder nur von geringem Nutzen, sagt Schwan. Roche selber wird ab Anfang Mai einen Antikörpertest auf den Markt bringen.
Roche-Chef Severin Schwan kritisiert bereits erhältliche Antikörpertests für das Coronavirus. Bislang seien über 100 solcher Tests auf dem Markt. Viele dieser Tests seien nichts wert oder nur von geringem Nutzen. «Das ist eine Katastrophe», sagte Schwan anlässlich einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des ersten Quartals. «Es ist ethisch sehr fragwürdig, mit diesem Zeug auf den Markt zu gehen.»
Roche will bis Anfang Mai einen Antikörpertest auf den Markt bringen. Ab Juni soll monatlich eine hohe zweistellige Millionenzahl ausgeliefert werden. Mit den Tests kann untersucht werden, ob jemand in der Vergangenheit bereits eine Infektion durchgemacht und Antikörper gegen das Coronavirus gebildet hat. Dies im Unterschied zu den bestehenden Tests, die das Virus über eine Genanalyse nachweisen. Deren Nachteil: Sie können nur zum Zeitpunkt des Tests feststellen, ob jemand erkrankt ist oder nicht.
Damit Massentests für die ganze Bevölkerung durchzuführen, wie immer wieder gefordert werde, sei eine Illusion, sagt Schwan. Anders sei dies mit den Antikörpertests. Hier müsse man nicht ständig testen, den die Immunantwort eines Infizierten sei lange nach der Ansteckung messbar.
Neben Roche würden auch andere Anbieter nun mit zuverlässigen Antikörpertests auf den Markt kommen. Die Verfügbarkeit zuverlässiger Tests wird laut Schwan ein grosser Schritt vorwärts in Richtung Normalität sein. Ohnehin könnten die Kapazitäten für die Antikörpertest viel rascher hochgefahren werden als bei den Genanalysetest. Zudem sind die Instrumente, um die Antikörpertest in Spitälern und Labors durchzuführen, stärker verbreitet. Die Durchführung eines Antikörpertests benötigt auch weniger Zeit.
Schwan wurde auch auf die Verfügbarkeit eines Impfstoffs angesprochen. So schnell wie vielerorts kolportiert werde kein Impfstoff gegen das Coronavirus verfügbar sein. «Ich persönlich finde den geplanten Zeitrahmen von 12 bis 18 Monaten angesichts der Herausforderungen ehrgeizig». Er selber rechnet nicht meinem Impfstoff vor Ende des nächsten Jahres. Roche selber stellt keine Impfstoffe her.