Handymarkt
Salt lanciert neue Kampfpreise – manche Abos zu 45 Prozent billiger

Die ehemalige «Orange» will gewisse Mobilfunk-Abos um bis zu 45 Prozent verbilligen.

Andreas Schaffner
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Mehr Shops, weniger Produkte: Telekomanbieter Salt will beim Angebot und dem Auftritt Änderungen vornehmen.

Mehr Shops, weniger Produkte: Telekomanbieter Salt will beim Angebot und dem Auftritt Änderungen vornehmen.

KEYSTONE/LAURENT GILLIERON

Und es bewegt sich doch. Ein bisschen zumindest. Vor vier Monaten, als sich das Telekom-Unternehmen «Orange» in «Salt» umtaufte, war darüber spekuliert worden, ob die neue Firma mit neuem Namen und neuem Eigentümer, in der Schweiz einen Preiskampf anzettelt. Doch zunächst änderte sich wenig. Die Enttäuschung unter den Experten war gross.

Am Montag gab nun die Firma bekannt, dass sie das Abosystem nicht nur radikal vereinfachen möchte — die 224 möglichen, kaum überschaubaren Kombinationsmöglichkeiten fallen also weg. Sondern man will auch noch preislich massiv günstiger werden — in einzelnen Fällen um bis zu 45 Prozent. Ausserdem wird es einen Senioren-Tarif geben und die Angebote für die Jungen gelten bis ins 30. Altersjahr. Die Telekom-Experten sind zufrieden: «Damit folgt Salt der gängigen Praxis seiner Mitbewerber. Fünf Jahre nach der Einführung ist das À-la-carte Menü bei den Handytarifen gestorben», schreibt Ralf Beyeler, Telekom-Experte des Internet-Vergleichsdienstes Comparis, in einem Kommentar.

Der Vergleich der neues Abos mit den Angeboten der Konkurrenz zeige klar, dass Salt damit auf einen Schlag billiger geworden ist als die beiden grossen Mitbewerber Swisscom und Sunrise. Das gelte für Wenignutzer genauso wie für Durchschnittsnutzer und Vielnutzer.

Andere sind noch günstiger

Allerdings würden die meisten auch heute mit den Abos von kleineren Mobilfunkanbietern günstiger fahren. Durchschnittsnutzer bezahlen bei M-Budget und bei UPC Cablecom 29 Franken, damit 10 Franken weniger als bei Salt. Der Wenignutzer kommt mit 19 Franken bei UPC Cablecom am besten weg.

Klar ist, wo Salt den Marktführer Swisscom besonders heftig angreifen möchte: Bei denjenigen Kunden, die im Inland eine sogenannte Flatrate für Gespräche und Internet wollen. Hier ist der neue Salt-Tarif am günstigsten: «Plus Swiss» kostet 59 Franken im Monat. Andere Anbieter sind erheblich teurer. Natel Infinity S von Swisscom kostet
75 Franken im Monat.

Nicht alles mit dabei

«Mit den heute vorgestellten ‹Plus›-Abos senkt Salt vor allem die Tarife für Abonnenten, die ihr Handy unlimitiert nutzen wollen», schreiben die Stiftung für Konsumentenschutz (SKS) zusammen mit dem Vergleichsdienst Dschungelkompass. Das Angebot des deutschen Discounters Aldi Mobile ist nach diesem Preisvergleich sowohl für den Mittel-, als auch den Vielnutzer am günstigsten. Auffallend sei, dass Swisscom in ihrem Vergleich nicht nur das teuerste Angebot hat, sondern auch in Bezug auf die Internet-Geschwindigkeit am langsamsten sei, so die Experten des SKS.

Comparis-Experte Beyeler warnt: Salt biete Abos zwar auch ohne Gerät. Der Nachteil gegenüber Mitbewerbern sei jedoch, dass Kunden sich für 12 oder 24 Monate binden müssen. Das sei bei der Konkurrenz nicht der Fall. Hinschauen sollten auch Neukunden, die sich für das «Plus Start»-Abo entscheiden: Denn es enthalte nur 30 Freiminuten ins Festnetz und in die Mobilfunknetze von Swisscom und Sunrise.

Auch die Flatrate für Anrufe und SMS in 220 Länder beim «Plus World»-Abo hat einen Haken. «Anrufe in einige bei Einwanderern sehr beliebte Länder sind nicht inklusive, zum Beispiel Albanien, Kosovo, Montenegro und Serbien», so Beyeler.

Ende von Salt-Cinema?

Am Wochenende kündigte Salt-Chef Johan Andsjö an, dass man beim Filialnetz einen Ausbau plane. Läden gewännen gegenüber anderen Kanälen wie Onlineshops an Attraktivität, weil sie nicht nur Telefone verkauften, sondern auch zu Servicezentren werden. «Je wichtiger Kommunikation wird und je gesättigter der Markt ist, desto enger wird die Beziehung der Kunden zu den Läden», sagte Andsjö. Änderungen soll es auch im Werbeauftritt des Unternehmens geben.

Derzeit wird abgeklärt, ob das Freiluftkino Salt Cinema noch in dieses neue Konzept passt. Salt war diesen Sommer, wie Vorgängerin Orange in den Jahren zuvor, Namensgeberin und Sponsorin der beliebten Freiluftkinos in Basel, Bern, Genf und Zürich. Orange wurde Ende April in Salt umbenannt, nachdem der französische Investor Xavier Niel im Februar die Firma Orange Schweiz übernommen hatte.