Reisende können ihre Koffern bald nicht mehr auf Gepäckwägeli durch Bahnhöfe schleppen. Die SBB ziehen die Rollis per 2014 aus dem Verkehr. Bahnfreunde und Taxifahrer kritisieren die SBB-Absichten.
Es ist ein vertrautes Bild: Reisende schürgen ihre Gepäcke auf die Gepäckwägeli und schieben sie bequem durch den Bahnhof.
Doch damit scheint bald Schluss zu sein: Die Rollis sollen bis Ende 2014 aus den Bahnhöfen der Schweiz verschwinden, wie die «Eisenbahn-Revue» schreibt.
Die SBB begründen den Entscheid gegenüber dem «Tages-Anzeiger» damit, dass immer mehr Passagiere Rollkoffer benützen und die Wagen deshalb überflüssig machen würden.
Ein weiterer Grund dürfte der immense Aufwand der SBB sein: Die Wagen, von denen jeder 800 Franken kostet, geben dem Bahnunternehmen viel zu tun.
Sie müssen von den Mitarbeitern täglich an den laut SBB «unmöglichsten Orten» wieder eingesammelt und auf die Perrons gebracht werden. Ausserdem würden Rollis immer wieder gestohlen oder für Schabernack missbraucht werden.
In der Schweiz sind bislang 1400 solcher Gepäckwägeli im Einsatz und sollen aus den Schweizer Bahnhöfen verschwinden – mit zwei Ausnahmen: An den Flughafenbahnhöfen Zürich-Kloten und Genf bleiben sie den Reisenden erhalten. Ausserdem sollen an den meisten Bahnhöfen einzelne zur Verfügung stehen, die auf Anfrage ausgeliehen werden könnten.
Kritik von Bahnfreunden
Pro Bahn Schweiz kritisiert die SBB-Pläne: «Die Rollis haben sich seit Jahrzehnten bewährt und sind immer noch sehr beliebt», sagt Präsident Kurt Schreiber im «Tages-Anzeiger». Alte, schwache Leute oder Reisende mit mehreren Koffern würden die Rollis noch heute gerne benützen.
Auch Taxifahrer halten die Abschaffung für keine gute Idee: «Dann müssten auch Coop und Migros ihre Einkaufswägeli abschaffen», sagt ein Zürcher Taxifahrer. (sha)