Die jüngste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank hinterlässt auch Spuren in der Schweiz. Wir nennen die Gewinner und Verlierer.
red. «Es kann 2018 werden, bis die Schweizerische Nationalbank ihre Zinsen erhöht». So kommentiert Oliver Adler, Chefökonom der Credit Suisse, die Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank am vergangenen Donnerstag. Die meisten Experten rechnen damit, dass die Zinsen in der Schweiz nun über Jahre auf ihrem ohnehin sehr tiefen Niveau verharren. Die Hauptleidtragenden dieser Tiefzinspolitik sind die Sparer. Diese müssen bereits jetzt ihr Geld praktisch zinslos den Banken überlassen. Mit steigender Inflation droht ihnen künftig ein realer Verlust auf dem Ersparten, sagt Bankenprofessor Maurice Pedergnana.
Angesichts dieser Situation könnten Sparer dazu übergehen, riskantere Anlagen zu wählen, um einen entsprechende Rendite zu erzielen. Auch das Angebot an entsprechenden Produkten könnte zunehmen. «Die Banken werden nicht zögern, riskante und teure Produkte zu kreieren», glaubt Stefan A. Heitmann, CEO des unabhängigen Finanzdienstleisters Moneypark.
Profitieren von den rekordtiefen Zinsen dürften gemäss Bankenprofessor Maurice Pedergnana hingegen die Vermieter. «Sie können nun von dauerhaft tiefen Refinanzierungs-Zinsen ausgehen», sagt Pedergnana. Er appelliert deshalb an die Vermieter, «endlich die Mieten konsequent zu senken».