Der Zürcher Jurist Christian Kälin hat in einer Ausschreibung das Recht gewonnen, im Auftrag Maltas Staatsbürgerschaften des Landes zu verkaufen. Nur verkauft er über seine Firma, die auf der britische Kanalinsel Jersey sitzt, Staatsbürgerschaften.
Der Zürcher Jurist Christian Kälin hat in einer Ausschreibung das Recht gewonnen, im Auftrag Maltas Staatsbürgerschaften des Landes zu verkaufen. Seit letztem Dienstag bietet er über die Firma Henley & Partners, zu deren Teilhabern er gehört, den maltesischen Pass für 650000 Euro an. Malta ist das erste Land, das seine Staatsbürgerschaft ohne Auflagen mit einem Preis versieht, um mit den Einnahmen seinen Haushalt aufzubessern, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt.
Auch Österreich, Bulgarien und Zypern verkaufen Pässe. Den österreichischen Pass kann man sich mit einer «ausserordentlichen Leistung im besonderen Interesse der Republik» sichern. Das schwammige Gesetz belohnt finanzielle Zuwendungen an staatliche Institutionen zwischen 2,5 und 12 Millionen Franken.
Durchs Hinterzimmer kamen etwa die russische Operndiva Anna Netrebko und der kanadische Milliardär Frank Stronach zum österreichischen Pass. «Aus demokratiepolitischer Sicht ist das problematisch», sagt Rainer Bauböck vom EU-Observatorium für Staatsbürgerschaftsfragen.
«Die Staatsbürgerschaft sollte wie das Wahlrecht einkommensneutral sein.» Viele Malteser fürchten, die Praxis locke Kriminelle an. Kälin widerspricht: Henley & Partners lasse jeden Bewerber prüfen. Seine Klienten strebten flexiblere Mobilität an. Kälin berät amerikanische Geschäftsleute: «Von der Türkei bis Indonesien kann es gefährlich sein, mit einem amerikanischen Pass in ein Hotel einzuchecken.»